Pseudoarthrose
von altgriechisch: ψευδής ("pseudes") - falsch, ἄρθρον ("arthron") - Gelenk
Synonyme: Pseudogelenk, Scheingelenk, Falschgelenk
Englisch: pseudarthrosis
1. Definition
Von einer Pseudoarthrose, kurz PSA, spricht man, wenn es 6 Monate nach einer Fraktur oder einer Osteotomie nicht zu einer vollständigen knöchernen Konsolidierung der Knochensegmente gekommen ist ("Non-Union"). Es besteht eine pathologische bewegliche Verbindung zweier oder mehrerer Knochenfragmente.
- ICD10-Code: M84.1
2. Einteilung
- Hypertrophe Pseudoarthrose
- Atrophe Pseudoarthrose
- Infekt-Pseudoarthrose
3. Ätiologie
Zu den Faktoren, die eine Pseudoarthrose begünstigen können, zählen u.a.:
3.1. Intrinsische Faktoren
- Lebererkrankungen
- Gefäßerkrankungen/ungenügende Blutversorgung (z.B. pAVK)
- Infektionen
- Malignome
- Immundefekte
- Diabetes mellitus
- Adipositas
- Hohes Lebensalter
- Verzögerte Kallusbildung (z.b. bei Stoffwechselstörungen)
3.2. Extrinsische Faktoren
- Mechanisch: Interposition von Weichteilen in den Frakturspalt, Dislokation, Distraktion, Fremdkörper
- Mangelhafte Ruhigstellung bzw. zu frühe Mobilisierung
- Zu geringe Kompression des Frakturspaltes
- Infektionen der Wunde
- Gewebeschäden, Nekrose
- Sauerstoffmangel
4. Symptome
Eine Pseudoarthrose führt zu langanhaltenden, kaum geringer werdenden Schmerzen. Hinzu kommt eine ebenfalls persitierende Funktionseinschränkung und abnormale Beweglichkeit der betroffenen Skelettregion.
5. Diagnose
Die Diagnose erfolgt über bildgebende Verfahren:
Neben dem nach wie vor vorhandenen Frakturspalt imponiert im Röntgenbild eine Sklerosierung in direkter Umgebung der Pseudoarthrose.
6. Therapie
- Therapie der evtl. vorhandenen Grunderkrankung
- Spongiosaplastik
- Kallusdistraktion
- Resektion von nicht-intaktem oder infiziertem Knochengewebe
- mechanische Stabilisierung durch Osteosynthese
- Einsatz von Bone Morphogenetic Protein