Pseudoarthrose
von altgriechisch: ψευδής ("pseudes") - falsch, ἄρθρον ("arthron") - Gelenk
Synonyme: Pseudogelenk, Scheingelenk, Falschgelenk
Englisch: pseudarthrosis
Definition
Von einer Pseudoarthrose, kurz PSA, spricht man, wenn es 6 Monate nach einer Fraktur oder einer Osteotomie nicht zu einer vollständigen knöchernen Konsolidierung der Knochensegmente gekommen ist ("Non-Union"). Es besteht eine pathologische bewegliche Verbindung zweier oder mehrerer Knochenfragmente.
- ICD10-Code: M84.1
Einteilung
- Hypertrophe Pseudoarthrose
- Atrophe Pseudoarthrose
- Infekt-Pseudoarthrose
Ätiologie
Zu den Faktoren, die eine Pseudoarthrose begünstigen können, zählen u.a.:
Intrinsische Faktoren
- Lebererkrankungen
- Gefäßerkrankungen/ungenügende Blutversorgung (z.B. pAVK)
- Infektionen
- Malignome
- Immundefekte
- Diabetes mellitus
- Adipositas
- Hohes Lebensalter
- Verzögerte Kallusbildung (z.b. bei Stoffwechselstörungen)
Extrinsische Faktoren
- Mechanisch: Interposition von Weichteilen in den Frakturspalt, Dislokation, Distraktion, Fremdkörper
- Mangelhafte Ruhigstellung bzw. zu frühe Mobilisierung
- Zu geringe Kompression des Frakturspaltes
- Infektionen der Wunde
- Gewebeschäden, Nekrose
- Sauerstoffmangel
Symptome
Eine Pseudoarthrose führt zu langanhaltenden, kaum geringer werdenden Schmerzen. Hinzu kommt eine ebenfalls persitierende Funktionseinschränkung und abnormale Beweglichkeit der betroffenen Skelettregion.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt über bildgebende Verfahren:
Neben dem nach wie vor vorhandenen Frakturspalt imponiert im Röntgenbild eine Sklerosierung in direkter Umgebung der Pseudoarthrose.
Therapie
- Therapie der evtl. vorhandenen Grunderkrankung
- Spongiosaplastik
- Kallusdistraktion
- Resektion von nicht-intaktem oder infiziertem Knochengewebe
- mechanische Stabilisierung durch Osteosynthese
- Einsatz von Bone Morphogenetic Protein
um diese Funktion zu nutzen.