Prothesenwechsel
Synonyme: TEP-Wechsel, Endoprothesenwechsel
Definition
Als Prothesenwechsel bezeichnet man den operativen Austausch einer Endoprothese. In den meisten Fällen handelt es sich um einen Gelenkersatz am Hüft- oder Kniegelenk. Ein Prothesenwechsel ist erforderlich, wenn die ursprüngliche Prothese ihre Funktion nicht mehr erfüllt oder Komplikationen aufgetreten sind.
Indikationen
Die häufigsten Gründe für einen Prothesenwechsel sind aseptische Lockerungen, Protheseninfektionen, mechanischer Verschleiß, Luxationen sowie periprothetische Frakturen. Auch allergische Reaktionen auf Implantatmaterialien oder technische Probleme (z.B. Fehlpositionierung) können einen Wechsel erforderlich machen.
Einteilung
Man unterscheidet zwischen partiellen Wechsel- (Teilwechsel) und kompletten Wechseloperationen. Beim Teilwechsel wird nur eine Prothesenkomponente ersetzt, beispielsweise die Pfanne oder der Schaft bei einer Hüftendoprothese. Ggf. werden auch nur mobile Teile (z.B. der Gelenkkopf) gewechselt.
Beim kompletten Wechsel werden sämtliche Prothesenbestandteile entfernt und durch neue Implantate ersetzt.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das einzeitige gegenüber dem zweizeitigen Vorgehen. Ein einzeitiger Wechsel bedeutet, dass alte und neue Prothese innerhalb einer Operation getauscht werden. Beim zweizeitigen Wechsel erfolgt zunächst die Entfernung mit Einbringen eines Platzhalters (Spacer), gefolgt von einer Neuimplantation in einer späteren Operation. Letzteres ist vor allem bei periprothetischen Infektionen Standard.
Durchführung
Der Eingriff ist technisch anspruchsvoller als eine Primärimplantation. Zunächst werden die alten Prothesenkomponenten entfernt und das umliegende Gewebe gründlich debridiert. Abhängig von Knochensubstanz und Stabilität kommen spezielle Revisionsprothesen mit längeren Schäften, modularem Aufbau oder zementierter Fixierung zum Einsatz. Bei Infektionen wird häufig ein antibiotikahaltiger Spacer als temporärer Platzhalter eingesetzt.
Risiken
Prothesenwechsel sind mit höheren Risiken verbunden als Primärimplantationen. Dazu gehören intraoperative Frakturen, Blutverlust, Infektionen, Nerven- oder Gefäßverletzungen und eine verlängerte Rekonvaleszenz. Die funktionellen Ergebnisse sind in der Regel etwas schlechter als nach Erstimplantation, hängen aber stark von Patientenzustand und Erfahrung des Operateurs ab.
Prognose
Ein erfolgreicher Prothesenwechsel kann Schmerzen lindern und die Mobilität deutlich verbessern. Dennoch steigt mit jedem weiteren Revisionseingriff das Risiko für Komplikationen und ein erneutes Versagen. Eine sorgfältige Indikationsstellung und präoperative Planung sind daher entscheidend für ein gutes Langzeitergebnis.