Prostatodynie
Synonyme: Prostatopathie, Prostatose, Beckenbodenmyalgie, vegetatives Urogenitalsyndrom
Englisch: dysfunction of the prostate gland
Definition
Die Prostatodynie ist ein nicht entzündliches abakterielles chronisches Schmerzsyndrom des Beckens und zählt zu den psychosomatischen Erkrankungen. Es ist eine Erkrankung des Mannes.
Ursachen
Als psychosomatisches Krankheitsbild entsteht die Prostatodynie auf dem Boden einer Vielzahl von Faktoren. Eine differenzierte Ursache ist bis jetzt jedoch noch nicht eruierbar.
prädisponierende Faktoren
Zu den prädisponierenden Faktoren, also zu den Faktoren, welche eine Prostatodynie begünstigen zählen unter anderem Verletzungen und Traumata im Bereich des Damms und im Analbereich. Neben abgeklungenen und ausgeheilten Verletzungen zum Beispiel nach Beckenringfrakturen oder nach Stürzen auf Eisenstangen wie man sie zum Beispiel an Sportgeräten und Kinderklettergerüsten finden kann, können auch anhaltenden bzw. immer wiederkehrende stumpfe Traumata prädisponierend sein. Hierzu zählen zum Beispiel wiederholte Belastungen des Damm- und Analbereiches durch Radfahren oder Reiten. Auch Alkoholmissbrauch kann eine Prostatodynie begünstigen. Als weitere begünstigende Faktoren zählen sexuelle Vorlieben, sehr häufiger Geschlechtsverkehr oder sexueller Missbrauch, welcher auch in nicht geringer Zahl bei Jungen und Männern auftritt.
Epidemiologie
Wie oben bereits erwähnt ist die Prostatodynie eine Erkrankung des Mannes. Vor allem Männer zwischen dem 25 und 45 Lebensjahr zeigen dieses Krankheitsbild.
Symptomatik
Die Beschwerden des Patienten ähneln denen der akuten und chronischen Prostatis. Sie klagen über häufiges Wasserlassen (Pollakisurie) mit kleinen Harnmengen und das Gefühl des Harndrangs auch nach Harnentleerung (imperativer Harndrang). Vor allem Schmerzen werden als Einschränkung der Lebensqualität empfunden, welche in den Hoden, die Leiste, den Oberschenkel und den Rücken ausstrahlen. Die Schmerzen werden als drückend, krampfend und / oder brennend beschrieben. Insbesondere brennende Schmerzen hinter dem Schambein und beim Wasserlassen (Dysurie) sowei beim Stuhlgang werden von den meisten Patienten beklagt. Außerdem werden Potenzstörungen beschrieben. Entgegen der akuten und chronischen Prostatitis zeigen die Patienten keine Entzündungszeichen. Sie haben kein Fieber, keinen Schüttelfrost und keine Abwehrspannung im unteren Bauchbereich. Übelkeit wird im Zuge der Schmerzen beschrieben.
Auffallend ist, dass die Symptome sehr ausschweifend und blumig umschrieben und beschrieben werden. Und der Patient insgesamt anders wirkt als ein klassischer Schmerzpatient. Die Patienten berichten ausführlich auch ohne Nachfragen von ihren vielfältigen Symptomen. Einige führen Tagebuch über die Art und das Auftreten der Beschwerden.
Diagnostik
Die Diagnose der Prostatodynie ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Erst wenn alle anderen in Frage kommenden Differentialdiagnosen abgeklopft und die zugehörigen Erkrankungen ausgeschlossen sind, darf von einer Prostatodynie gesprochen werden. Zu den Untersuchungen zählen unter anderem neben Anamnese und Labor die rektal-digitale Untersuchung, der Urethralabstrich, Ejakulatuntersuchungen, die Uroflowmetrie, die Urethrozystoskopie und der Ultraschall.
Therapie
Neben der symptomatischen Therapie der Beschwerden mit krampflösenden und schmerzstillenden Medikamenten ist die psychosomatische Therapie die Therapie der Wahl. Vor allem verhaltenstherapeutische Ansätze schaffen rasch Abhilfe. Der Patient muss über sein Beschwerdebild aufgeklärt werden. Zudem gehört zur Therapie auch die Deutlichmachung des ärztlichen Standpunktes sich nicht zu nicht indizierten diagnostischen Eingriffen hinreißen zu lassen.
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