Pille
von lateinisch: pilula - Blättchen. Kügelchen, Pille
Englisch: pill
Definition
Die Pille ist eine feste Arzneiform zur peroralen Applikation. Ihr liegt ein anderes Herstellungsverfahren als das der Tablette zugrunde, das heute als obsolet gilt.
Nomenklatur
Vor allem in der Umgangssprache wird der Begriff "Pille" weiterhin verwendet für:
- Tablette
- "Orales Kontrazeptivum", auch als "Anti-Baby-Pille" bezeichnet. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine Filmtablette oder ein Dragee.
Herstellung
Die Herstellung erfolgt in mehreren Schritten:
- Kneten einer plastischen, teigähnlichen Masse durch "Anstoßen" eines pulverförmigen Arzneistoffes, Füllmittels (z.B. Stärke), Bindemittels (z.B. Hefeextrakt) und anschließende Befeuchtung
- die Masse wird auf einem Tabulierbrett ("tabulum") oder Pillenbrett zu Stangen gerollt. Diese werden geschnitten und mit einem Formentrennmittel (z.B. Bärlappsporen) zu Kugeln ausgerundet.
- abschließend können die Pillen z.B. mit Zuckersirup, Schokolade, Honig oder Wachs überzogen werden
Monographie
In aktuellen Arzneibüchern findet sich keine Monographie zur Arzneiform Pille mehr. Die letzte Monographie ist im DAB6 zu finden. Laut dieser beträgt die Pillenmasse 0,1 bis 0,12 g und die Zerfallszeit darf höchstens 45 min betragen.
Nachteile
Heute ist die Arzneiform Pille obsolet, wird also nicht mehr eingesetzt. Dies hat mit den diversen Nachteilen der Pille zu tun:
- Zeitaufwändige, nicht automatisierbare Herstellung
- erhöhte mikrobielle Belastung der Pillen, oft über zulässige Grenzwerte hinaus
- nicht gleichmäßige Freisetzung des Wirkstoffes aufgrund von Effekten durch die Lagerung und Nachhärtung
- relativ schlechte Dosierungsgenauigkeit; Pillen von verschiedenen Herstellern können unterschiedliche Wirkstoffgehälter haben
Literatur
- Bauer, Frömmig, Führer: Pharmazeutische Technologie. Mit Einführung in die Biopharmazie. 10. Auflage, Stuttgart 2017
Fachgebiete:
Pharmazie, Terminologie
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