Perfusions-MRT
Synonym: perfusionsgewichtete MRT, MR-Perfusion, Magnetresonanzperfusionsbildgebung
Englisch: perfusion MRI
Definition
Die Perfusions-MRT ist ein bildgebendes Verfahren. Es handelt sich um eine Variante der Magnetresonanztomographie (MRT) zur Untersuchung der Durchblutung (Perfusion) von Geweben und Organen. Sie wird unter anderem zur Diagnostik des ischämischen Hirninfarkts verwendet.
Anwendung
Dynamische Perfusions-MRT
Bei der dynamischen Perfusions-MRT wird Kontrastmittel intravenös injiziert, um die Passage durch die Kapillaren mit schnellen, repetitiven MRT-Pulssequenzen mit hoher zeitlicher Auflösung zu verfolgen. Dabei beruht das Signal auf:
- Signalanstieg in T1w-Sequenzen durch das Kontrastmittel (dynamic contrast-enhanced MRI, DCE-MRI) oder
- Signalabfall in T2*w-Sequenzen (dynamic susceptibility contrast MRI, DSC-MRI)
Arterielle Spinmarkierung
Bei der arteriellen Spinmarkierung (engl. arterial spin labeling, ASL) werden die Wassermoleküle im arteriellen Blut magnetisch markiert, indem ein Hochfrequenzpuls verwendet wird. Statische Signale werden eliminiert, sodass die verbleibenden Signale ein Maß für die Perfusion sind. Diese Technik benötigt somit kein Kontrastmittel.
Bei der ASL ist das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) sehr niedrig. Daher werden oft EPI-Sequenzen verwendet, die jedoch artefaktanfällig für Magnetfeldinhomogenitäten sind.
Parameter
Die Signalveränderungen dienen der Berechnung von verschiedenen diagnostischen Parametern. Dazu zählen z.B.
- mittlere Transitzeit (MTT)
- regionales Blutvolumen
- regionaler Blutfluss
Diese werden meist in Form von farbigen Karten visualisiert.
Bei der DCE-MRI basiert der T1w-Signalanstieg auf dem intravaskulären Gadolinium ("wahre Perfusion") sowie der Akkumulation im extravaskulären Raum (Permeabilität). Der wichtigste Parameter ist Ktrans.
Indikationen
Vor allem bei der Schlaganfalldiagnostik werden Perfusions- und Diffusions-MRT angewendet, um durch ein PWI-DWI-Mismatch festzustellen, ob eine Minderperfusion vorliegt. Weiterhin dient sie der Bestimmung der Penumbra.
Weitere Indikationen sind:
- zerebrovaskuläre Erkrankungen (z.B. Stenosen der hirnversorgenden Gefäße oder Moyamoya-Krankheit): Bestimmung der zerebralen Reservekapazität
- Hirntumore: Identifizierung höhergradiger Anteile, Differenzierung zwischen Glioblastom und Metastasen sowie zwischen Tumorprogress und Strahlennekrose.
- Epilepsien
- neuropsychiatrische Erkrankungen (z.B. Demenz)
- Myokardinfarkt, koronare Herzkrankheit
- Lungenarterienembolie
Quellen
- Heiland et al. Perfusions-MRT. Radiologie up2date 4(3): 293-310. 2004
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