Paragonimose (Fleischfresser)
Synonym: Paragonimus-Infektion beim Fleischfresser
Definition
Die Paragonimose beim Fleischfresser ist eine parasitär bedingte Erkrankung beim Hund und bei der Katze, die durch Paragonimus-Arten verursacht werden.
Erreger
Paragonimus-Arten, die zur Familie der Paragonimidae zählen, sind als fleischfarbene, 8 bis 16 x 5 bis 7 mm große Trematoden erkennbar. Die kaffeebohnenähnlichen Würmer parasitieren in der Lunge und haben ein breites Wirtsspektrum.
Die Eier sind durchschnittlich 90 x 55 μm groß, goldbraun, besitzen einen Deckel und haben in frisch abgelegtem Zustand eine Eizelle und nur 5 bis 10 Dotterzellen.
Vorkommen
Die zahlreichen Paragonimus-Arten sind mit einigen Vertretern als Lungenparasiten des Menschen und verschiedener Säugetierarten bekannt, z.B.:
- Paragonimus westermani (Mensch, Hund, Katze, wild lebende Fleischfresser, u.a.) in Ost- und Südostasien,
- Paragonimus africanus (Mensch, Hund, Katze, Affen, u.a.) im tropischen Westafrika,
- Paragonimus mexicanus (Mensch, Opossum) in Mittel- und Südamerika und
- Paragonimus kellicotti (Nerz, Bisam, Fuchs, Waschbär, Hund, Katze, Schwein, Mensch) in Nordamerika, Südasien, Südafrika und Israel. V.a. diese Art ist von großem veterinärmedizinischem Interesse.
Entwicklung
Adulte Paragonimus-Stadien leben paarweise in Zysten in der Lunge, die von Bindegewebe ausgekleidet sind. Diese Zysten stehen meisten mit Bronchien in offener Verbindung. Über die Trachea gelangen die von ihnen produzierten Eier in den Pharynx. Dort werden sie abgeschluckt und mit den Fäzes ausgeschieden.
In Nordamerika verläuft die Entwicklung von Paragonimus kellicotti über Schnecken der Gattung Pomatiopsis (Familie: Hydrobiidae) als erste sowie über Krebse (Cambarus u.a.) als zweite Zwischenwirte. Die Zwischenwirte werden letztendlich von den Endwirten verzehrt und somit aufgenommen. Im Anschluss durchdringen die exzystierten Metazerkarien die Darmwand und das Diaphragma und wandern so direkt in die Lunge ein. Die Präpatenz beträgt beim Hund 4 bis 7 Wochen.
Klinik
Ein Paragonimus-Befall beim Hund führt zu chronischem Husten, Dyspnoe, Speicheln und Hämoptosis. Gelegentlich können auch Appetitlosigkeit und Abmagerung beobachtet werden. Als Komplikation können plötzliche Todesfälle ohne vorhergehende auffällige Symptomatik eintreten.
Diagnose
Neben der klinischen Symptomatik sowie des radiologischen Befundes wird die Diagnose mittels Nachweis der Eier (82 - 106 x 50 bis 67 μm, gelb-braun mit Operkulum) in den Fäzes oder im Trachealschleim ätiologisch gesichert.
Therapie
Die Paragonimose kann mit Albendazol (Hund: 30 mg/kgKG täglich an 12 Tagen; Katze: 50 bis 100 mg/kgKG an 10 bis 21 Tagen p.o.) therapiert werden. Alternativ kann auch Fenbendazol (Hund: 2 x täglich 25 mg oder 50 mg/kgKG an 10 bis 14 Tagen p.o.), Praziquantel (Hund und Katze: 50 mg/kgKG täglich an 3 bis 5 Tagen p.o.) oder Triclabendazol (100 mg/kgKG an 2 aufeinander folgenden Tagen) verabreicht werden.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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