Paraben
Synonym: para-Hydroxybenzoesäureester
Englisch: Parabens
Definition
Parabene sind Ester der para-Hydroxybenzoesäure mit bakteriziden und fungiziden Wirkungen. Sie werden häufig als Konservierungsmittel eingesetzt.
Anwendung
Hydrophile Cremes oder andere Produkte auf Wasserbasis sind, im Gegensatz zu solchen mit lipophiler Grundlage, anfällig für eine mikrobielle Kontamination.[1] Daher müssen Konservierungsmittel zugesetzt werden. Produkte, in denen Parabene eingesetzt werden, sind insbesondere:
- Arzneimittel
- Kosmetika (Cremes, Lotionen, Make-Up, Deodorants, Seifen, Shampoos)
- Insbesondere Methyl- und Ethylparaben, seltener Propyl- und Butylparaben
- Lebensmittel: Pasteten, überzogene Nüsse
- Tabakwaren
- Konservierung von Ölen, Fetten, Leimen, Schuhputzmittel
Verwendete Parabene
Hauptsächlich verwendet werden Methyl-, Ethyl-, Propyl- und Butylparaben, wobei die Wirksamkeit mit steigender Kettenlänge des Alkyls zunimmt. Da sich mit steigender Kettenlänge aber auch die Löslichkeit in Wasser reduziert, kommen oft Mischungen aus verschiedenen Parabenen zum Einsatz. Isopropyl-, Isobutyl-, Phenyl-, Pentyl- und Benzylparaben sind in Kosmetika nicht mehr zugelassen.
Wirkmechanismus
Die genaue Wirkweise von Parabenen ist zur Zeit (2019) noch nicht geklärt. Studien schlagen zwei Wirkmechanismen vor:[2][3]
- Parabene gelangen ins Zellinnere und reagieren dort mit freien Aminosäuren. Dabei werden die Parabene unter Abspaltung von Wasser mit einer Aminosäure verestert. Diese Aminosäuren fehlen der Zelle jetzt für die Proteinbiosynthese.
- Parabene interagieren im Zellinneren mit Proteinen durch Bindung an die freien Carboxylgruppen von Asparaginsäure und Glutaminsäure. Das kann zur Störung der Proteinfaltung und damit der Proteinfunktion führen.
Potentielle Gesundheitsrisiken
Allergien
In seltenen Fällen kommen allergische Reaktionen gegen Parabene vor, meist aber nur auf geschädigter Haut.[2]
Karzinogenität
Nachdem in einer Biopsie eines Mammakarzinoms Parabene gefunden wurde, bestand der Verdacht, es sei karzinogen.[4] Jedoch hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) das Vorhandensein von Parabenen in Tumorzellen nicht für einen ausreichenden, wissenschaftlichen Beweis eingestuft.[5] Auch das American College of Toxicology konnte keine karzinogene Wirkung feststellen.[6]
Endokriner Disruptor
Parabene wurden aufgrund einer Östrogen-ähnlichen Struktur als potentielle endokrine Disruptoren eingeschätzt.[7] Da diese Wirkung aber deutlich schwächer ist als die von Östrogen, werden Parabene in dieser Hinsicht nicht als gefährlich eingestuft.[8] Das Bundesinstitut für Risikobewertung erklärte Methyl- und Ethylparaben im überlicherweise verwendeten Konzentrationsbereich für sicher. Bei Butyl- und Propylparabene wurde eine Höchstkonzentration von 0,19 % vorgeschlagen. Inzwischen gelten für Kosmetika niedrigere Höchstkonzentrationen von 0,14 %.
Quellen
- ↑ Dr. Kirsten Seidel Rezepturen konservieren Wann? Wie? Womit?, abgerufen am 09.07.2019
- ↑ 2,0 2,1 Soni MG et al. Evaluation of the health aspects of methyl paraben: a review of the published literature, Food and Chemical Toxicology Volume 40, Issue 10, October 2002, Pages 1335-1373, abgerufen am 09.07.2019
- ↑ Davidson MP et al. Antimicrobials in Food 3rd edition, CRC Press 28.04.2005, abgerufen am 09.07.2019
- ↑ Byford JR et al. Oestrogenic activity of parabens in MCF7 human breast cancer cells, J Steroid Biochem Mol Biol. 2002 Jan;80(1):49-60, abgerufen am 09.07.2019
- ↑ Verwendung von Parabenen in kosmetischen Mitteln, abgerufen am 09.07.2019
- ↑ Final amended report on the safety assessment of Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben, Isopropylparaben, Butylparaben, Isobutylparaben, and Benzylparaben as used in cosmetic products International journey of toxicology, 27(Suppl. 4):1-82, 2008, abgerufen am 09.07.2019
- ↑ Darbre PD et al. Concentrations of parabens in human breast tumours, Journal of Applied Toxicology Volume 24, Issue 1, abgerufen am 09.07.2019
- ↑ Cashman AL, Warshaw EM Parabens: a review of epidemiology, structure, allergenicity, and hormonal properties, Dermatitis. 2005 Jun;16(2):57-66; quiz 55-6., abgerufen am 09.07.2019
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