Pannus
von lateinisch: pannus - Stück, Tuch, Lappen
Englisch: pannus
Definition
Unter einem Pannus versteht man allgemein eine Gewebeneubildung oder überschüssiges Gewebe. Der Begriff hat in verschiedenen Fachgebieten unterschiedliche Bedeutungen.
Rheumatologie
Ein Pannus ist eine fibrovaskuläre Hyperplasie der Synovialis, die aus Granulationsgewebe besteht und mit Entzündungszellen durchsetzt ist. Sie tritt besonders im Rahmen chronisch entzündlicher Gelenkerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis (RA) auf.
Die Bildung eines Pannus stimuliert die Freisetzung von Entzündungsmediatoren bzw. Wachstumsfaktoren wie Interleukin-1, PDGF, Prostaglandinen und Substanz P durch Makrophagen. Pannusgewebe hat daher invasive Wachstumseigenschaften und führt so zur Zerstörung des Knorpel- und Knochengewebes. Klinisch manifestiert sich der Gewebeschaden durch Deformitäten, Instabilitäten und Ankylose.
Das Auftreten von Panni bei der rheumatoiden Arthritis korreliert mit dem Schweregrad der Erkrankung und den daraus resultierenden funktionellen Einschränkungen der betroffenen Gelenke. Die freigesetzten Zytokine sind zentrale Zielstrukturen für Therapien mit DMARDs. Ihre komplexen Interaktionen stellen jedoch eine Herausforderung für die Wirksamkeit dieser Therapien dar.
Ophthalmologie
Ein Pannus ist eine reich vaskularisierte, bindegewebige Gewebsneubildung der Cornea des Auges, die u.a. beim Trachom auftritt.
Chirurgie
Als Pannus bezeichnet man in der Chirurgie überschüssige Lappen aus Haut und Unterhautgewebe (insbesondere subkutanes Fettgewebe).
Literatur
- Robert E. Schmidt u.a.: Encyclopedia of Pain, Springer 2007
- Firestein GS, McInnes IB. Immunopathogenesis of Rheumatoid Arthritis. Immunity. 2017