Palmidrol
Handelsnamen: Normast®, Pelvilen® u.a.
Synonyme: Palmitoyl-EA, Palmitoylethanolamid
Englisch: palmidrol
Definition
Palmidrol, kurz PEA, ist ein Nutrizeutikum, das zur Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt wird.
Chemie
Palmidrol ein natürlich vorkommendes Ethanolaminderivat der Palmitinsäure (Hexadecansäure). Die Summenformel ist C18H37NO2. Der chemische Name lautet
- N-(2-Hydroxyethyl)hexadecanamid (IUPAC)
Die molare Masse beträgt 299,5 g/mol, der Oktanol-Wasser-Koeffizient (logP) 5,74. Die CAS-Nummer ist 544-31-0. Die Substanz liegt bei Raumtemperatur als Feststoff vor, der in Wasser praktisch unlöslich ist.
Biochemie
PEA gehört zu einer Gruppe von N-Acylethanolaminen, zu denen auch der endogene CB1-Cannabinoid-Rezeptor-Agonist Anandamid zählt. Endocannabinoide werden bei Bedarf aus den Phospholipiden der neuronalen Membranen gebildet und fungieren als Neuromodulatoren.[1][2]
PEA kommt auch als Inhaltsstoff von Pflanzen (z.B. Sojabohnen, Erdnüsse) vor und ist Bestandteil des Eigelbs.
Wirkmechanismus
Bei experimentellen Untersuchungen wurden antiinflammatorische, analgetische und neuroprotektive Effekte festgestellt, deren Mechanismus bisher (2024) nicht vollständig geklärt ist. PEA interagiert mit einer Reihe von Rezeptoren (z.B. PPAR-α, TRPV1, GPR55, GPR119). Es soll als sogenanntes "cannabinoid receptor-inactive eCB-related molecule" die Wirkung der Endocannabinoide beeinflussen.[1] Synergistische analgetische Effekte wurden bei kombinierter Verabreichung von PEA und Anandamid festgestellt.[3][4]
Pharmakokinetik
Zur Pharmakokinetik beim Menschen liegen bisher (2024) keine zuverlässigen Daten vor.[1]
Indikationen
Die Anwendung von PEA wird bei chronischen Schmerzen empfohlen, wobei keine klaren Indikationen ausgewiesen werden.[5]
Darreichungsform
PEA steht in Form von Tabletten und Mikrogranula zur oralen Anwendung zur Verfügung.
Dosierung
Die Erzeugnisse enthalten 300 bis 600 mg pro Dosiseinheit.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Zu den Nebenwirkungen von Palmidrol liegen derzeit (2024) keine Daten vor.
Wechselwirkungen
Zu den Wechselwirkungen von Palmidrol liegen derzeit (2024) keine Daten vor.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen PEA oder einen der sonstigen Bestandteile des Produkts.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Rankin L, Fowler CJ. The Basal Pharmacology of Palmitoylethanolamide. Int J Mol Sci. 2020
- ↑ Petrosino S et al. N-palmitoyl-ethanolamine: Biochemistry and new therapeutic opportunities. Biochimie. 2010
- ↑ Calignano A et al. Control of pain initiation by endogenous cannabinoids. Nature. 1998
- ↑ Calignano A et al. Antinociceptive activity of the endogenous fatty acid amide, palmitylethanolamide. Eur J Pharmacol. 2001
- ↑ Lang-Illievich K et al. Palmitoylethanolamide in the Treatment of Chronic Pain: A Systematic Review and Meta-Analysis of Double-Blind Randomized Controlled Trials. Nutrients. 2023
Weblinks
- Drugbank - Palmidrol, abgerufen am 12.09.2024
- Palmitoylethanolamid gegen Schmerzen - Ein sicheres diätetisches Lebensmittel für medizinische Zwecke? DAZ 2012, abgerufen am 12.09.2024
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