Palindromer Rheumatismus
Englisch: palindromic rheumatism
Definition
Der palindrome Rheumatismus, kurz PR, ist eine Sonderform der rheumatoiden Arthritis, bei der es in unregelmäßigen Abständen zu wiederkehrenden Arthriden kommt. Diese bilden sich ohne Gelenkschäden wieder zurück.
Ursachen
Eine genaue Ursache des palindromen Rheumatismus ist bisher (2021) nicht bekannt. Häufig stellt sich das Krankheitsbild als Frühstadium anderer Erkrankungen mit Gelenkbeteiligung heraus. Hierunter fallen vor allem:
Diagnostik
Anamnese
Die Diagnose des palindromen Rheumatismus wird vor allem klinisch mithilfe der Anamnese gestellt. Es müssen in den vergangenen zwei Jahren mehr als fünf Attacken im Sinne einer Monarthritis stattgefunden haben. Diese sollten vom Patienten als kurz und plötzlich beginnend beschrieben werden. Insgesamt sollten drei oder mehr Gelenke bei den Attacken betroffen sein.
Labor
Laborchemisch zeigt sich eine Erhöhung der Akute-Phase-Proteine, der Rheumafaktoren sowie der CCP-Antikörper.
Bildgebung
Im Röntgenbild ist kein pathologischer Befund zu sehen.
Differentialdiagnosen
Der palindrome Rheumatismus ist eine Ausschlussdiagnose. Die wichtigsten Differentialdiagnosen mit rezidivierenden rheumatischen Symptomen sind unter anderem:
- Pseudogicht
- Psoriasisarthritis
- Morbus Reiter
- Hydrops intermittens
- Chronische Sarkoidose
Klinik
In unterschiedlich häufigen Abständen kommt es zu anfallsartiger akuter Arthritis, Tendosynovitis oder Paraarthritis mit spontaner Remission. Vorwiegend befallen sind die Handgelenke und Fingergelenke sowie das Kniegelenk. Pro Attacke ist nur ein Gelenk betroffen. Die Attacke selbst dauert Stunden oder Tage und gleicht symptomatisch einer akuten Entzündung. Extraartikulär sieht man eine Rötung der gelenknahen Haut (Paraarthritis) und eine Schwellung der Sehnenscheiden.
Therapie
Die Therapie erfolgt während eines Anfalls symptomatisch mit einem nichtsteroidalem Antirheumatikum oder einem Cortison. Bei sehr kurzen Abständen zwischen den Schüben sollte eine langwirksame antirheumatische Therapie mit Methotrexat erfolgen.
Prognose
Unter einem palindromen Rheumatismus kommt es nicht zu bleibenden Veränderungen der Gelenke oder einer dauerhaften Funktionsbeeinträchtigung, weshalb die Erkrankung als harmlos angesehen wird. In über der Hälfte der Fälle geht der palindrome Rheumatismus allerdings in eine chronische Erkrankung, meistens in eine rheumatoide Arthritis, über.
Literatur
- Differentialdiagnosen rheumatischer Erkrankungen, Springer, 4. Auflage 2009
- Schmerzmedizin – 1000 Fragen, Thieme, 2012
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