Ossifikation spinaler Ligamente
Definition
Eine Ossifikation spinaler Ligamente ist eine Verknöcherung von Bändern der Wirbelsäule.
Formen
Grundsätzlich kann jedes spinale Band verknöchern. Die häufigsten Formen sind:
- Diffuse idiopathische Skeletthyperostose (DISH): v.a. Ligamentum longitudinale anterius (vorderes Längsband)
- Ossifikation des hinteren Längsbandes (OPLL)
- Ossifikation des Ligamentum flavum (OLF)
Ätiologie
Die DISH basiert auf einer überschießenden Reaktion auf Stimuli zur Knochenneubildung. Ihre genauen Ursachen sind jedoch aktuell (2023) unklar. Dies trifft auch auf die OPLL und OLF zu.
Epidemiologie
Die DISH ist die häufigste nicht-entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule. Sie tritt im mittleren und höheren Lebensalter auf. OPLL ist in Japan sehr häufig (Prävalenz 2 %), in Europa selten. Oft treten OPLL und DISH gemeinsam auf. Die OLF ist selten, wobei die genaue Prävalenz unklar ist.
Lokalisation
Klinik
Die Ossifikation spinaler Ligamente führt meist nicht zu Beschwerden. Bei DISH kann es zu Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule oder durch Kompression des Ösophagus zu Dysphagien kommen. Bei der OPLL entwickeln 22 % der Patienten im Verlauf eine Myelonkompression mit progredienter Paraparese. Eine OLF kann zu einer dorsalen Myelonkompression führen.
Bildgebung
Bei der DISH finden sich in der Computertomographie (CT) überbrückende Ossifikationen über mindestens 4 aufeinanderfolgende Wirbelkörper, kaum Spondylarthrosen und nur geringe Bandscheibendegenerationen. Bei der OPLL liegen Verknöcherungen des hinteren Längsbands über mehrere Segmente vor. Eine OLF kann durch Verkalkung im Ligamentum flavum erkannt werden.
In der Magnetresonanztomographie (MRT) sind die Verknöcherungen hypointens in allen Sequenzen. Im Verlauf kann fetthaltiges Knochenmark auftreten, welches zentral iso- bis hyperintens in T1w und T2w erscheint. Eine Kontrastmittelaufnahme liegt nicht vor. Bei Myelonkompression kann es zu einem Ödem oder einer Gliose mit T2w-Signalsteigerung des Myelons kommen.
Differenzialdiagnosen
- Spondylose: degenerative Spondylophyten überbrücken selten kontinuierlich 4 Segmente. Außerdem begleitende Bandscheibenveränderungen und Spondylarthrose.
- Meningeom: kräftige Kontrastmittelaufnahme, durale Ausläufer (Dura-Tail-Sign)
- Verkalkte Bandscheibenhernie oder Facettengelenkszyste: monosegmental
um diese Funktion zu nutzen.