Os tibiale externum
Synonyme: Os naviculare accessorium, Os naviculare externum, Os naviculare secundarium
Englisch: Os tibiale externum, accessory navicular bone, accessory tarsal navicular
Definition
Als Os tibiale externum bezeichnet man einen akzessorischen Knochen, der als anatomische Normvariante medial bzw. dorsomedial des Os naviculare pedis lokalisiert ist.
Epidemiologie
Das Os tibiale externum ist eine häufige Normvariante und kommt bei rund 10 % der Bevölkerung vor. Es ist ein häufiger Zufallsbefund bei radiologischen Untersuchungen des Fußes und tritt in 70 % bilateral auf.
Ätiologie
Ursächlich liegt der Entstehung des Os tibiale externum eine Veränderung der Skelettentwicklung z.B. in Form eines akzessorischen bzw. nicht verschmolzenen Ossifikationszentrums zugrunde.
Klassifikation
In der Literatur finden sich unterschiedliche Einteilungen der Formvarianten. Nach Lawson et al. (bzw. teilweise auch nach Geist et al.) werden drei Typen unterschieden[1]:
- Typ 1 (30 %): Ovalär bis rundliches, glatt begrenztes, meist 2 bis 3mm großes Sesambein, welches in der Ansatzsehne des Musculus tibialis posterior liegt. Keine knorpelige Verbindung zum Tuberculum naviculare.
- Typ 2 (55 %): Trianguläres, meist 12 mm großes Ossikel, welches eine knorpelige Verbindung (Synchondrose) zum Os naviculare hat.
- Typ 3: Nach medial erweitertes Os naviculare i.S. eines Os naviculare cornutum (entspricht einem fusionierten Typ 2)
Klinik
Das Os tibiale externum führt in der Regel nicht zu Beschwerden. Je nach Form und Größe kann es zu Irritationen, insbesondere der Sehne des Musculus tibialis posterior, kommen. Hierbei ist der Typ 2 am häufigsten mit klinischen Beschwerden assoziiert. Diese können sich z.B. in Schmerzen beim Gehen äußern. Chronische Reizungen der Tibialis-posterior-Sehne können zu einer Insuffizienz der Sehne und somit auch zu einer Insuffizienz der Querverspannung des Fußskeletts führen. Dies kann unbehandelt zur Entstehung einer Plattfußdeformität führen.[2]
Diagnostik
Das Os tibiale externum kann mittels konventionellem Röntgenbild diagnostiziert werden, insbesondere im lateral-obliquem Strahlengang.
Therapie
Das zumeist asymptomatische und nur als Zufallsbefund entdeckte Os tibiale externum bedarf keiner spezifischen Therapie. Kommt es jedoch bei ausgeprägteren Formen z.B. zu Reizzuständen der Ansatzsehne des Musculus tibialis posterior, so kann eine Immobilisation für 2 bis 3 Wochen und die Injektion von Glukokortikoiden erwogen werden. In therapiefraktären Fällen kommt eine chirurgische Entfernung in Frage.
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