Orthostatische Intoleranz
Englisch: orthostatic intolerance
Definition
Orthostatische Intoleranz, kurz OI, ist ein unscharf definierter Begriff aus der Gruppe der Dysautonomien. Er beschreibt verschiedene Symptome, die durch aufrechte Körperhaltung (Orthostase) ausgelöst oder verstärkt werden und sich im Liegen rasch bessern.
Abgrenzung
Die Abgrenzung zu den etablierteren Begriffen orthostatische Hypotonie (OH) und Orthostase-Syndrom ist vage. Die Symptomatik ist überwiegend deckungsgleich. Die OI soll im Gegensatz zur OH nicht zwingend mit einem messbaren Blutdruckabfall assoziiert sein. Es bestehen Berührungspunkte mit dem posturalen Tachykardiesyndrom (POTS).
Epidemiologie
Zuverlässige epidemiologische Daten fehlen. Orthostatische Intoleranz soll idiopathisch, funktionell oder im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten können. Häufig wird sie im Kontext anderer, diagnostisch schwer objektivierbarer Syndrome, wie Post-COVID-Syndrom und chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS), berichtet. Frauen sollen häufiger betroffen sein als Männer.
Ätiopathogenese
Die Pathogenese in Abgrenzung zur OH ist unklar. Die orthostatische Intoleranz könnte durch abnormale Herzfrequenzreaktionen ausgelöst werden, die zu einer verminderten zerebralen Durchblutung führen. Spekulative Gründe sind:
- Funktionsstörung des autonomen Nervensystems
- Hypovolämie
- Autoimmunprozesse
- genetische Faktoren
- psychosomatische Faktoren
Symptome
Die Symptome entsprechen weitgehend denen der orthostatischen Hypotonie. Sie umfassen:
Therapie
Die Therapie basiert vorrangig auf Aufklärung, nicht-medikamentösen Maßnahmen wie einer erhöhten Flüssigkeits- und Salzaufnahme, dem Tragen von Kompressionsstrümpfen sowie einem individuell angepassten körperlichen Training. Medikamente kommen nur bei anhaltender oder ausgeprägter Symptomatik zum Einsatz.