Orthorexia nervosa
von altgriechisch: ὀρθός ("orthós") – richtig und ὄρεξις ("órexis") – Appetit
Synonym: Orthorexie
Englisch: orthorexia nervosa
Definition
Als Orthorexia nervosa, kurz Orthorexie, bezeichnet man eine Essstörung, die durch ein übermäßiges Verlangen nach "gesunder" Ernährung charakterisiert ist. Die Betroffenen beschäftigen sich zwanghaft mit der Qualität ihrer Nahrungsmittel und neigen zu extremen Einschränkungen bei der Lebensmittelauswahl.
Die Einordnung der Orthorexie als Krankheit wird in der Literatur kontrovers diskutiert.
Pathogenese
Orthorexia nervosa wird als komplexes Phänomen betrachtet, bei dem sowohl psychologische als auch soziale Faktoren eine Rolle spielen. Mögliche Ursachen umfassen:
- Seelische Konflikte und eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild
- Der Wunsch nach Kontrolle, insbesondere, wenn andere Lebensbereiche außer Kontrolle geraten
- Schuldgefühle, selbst bei kleinen Abweichungen von der selbst auferlegten Ernährungsreglementierung
- Übersteigerte Angst vor "schädlichen Lebensmitteln", die zu Angststörungen führen kann
Die Fixierung auf die vermeintliche Qualität von Nahrungsmitteln kann so intensiv werden, dass Betroffene handlungsunfähig werden und ihre Ernährung nicht mehr ausgewogen gestalten können.
Symptomatik
Orthorexia nervosa äußert sich u.a. durch:
- Exzessive Einschränkungen bei der Lebensmittelauswahl
- Panik vor vermeintlich ungesunden Nahrungsmitteln
- Chronische Schuldgefühle bei Regelverstößen in der Ernährungsweise
- Mangelernährung und daraus resultierende Gesundheitsprobleme
Betroffene leiden häufig unter sozialer Isolation, da ihre Essensgewohnheiten den Alltag stark dominieren.
Therapie
Die Behandlung von Orthorexia nervosa erfordert in der Regel eine interdisziplinäre Herangehensweise. Sie umfasst die Aufklärung der Patienten über ihre Essstörung und deren Ursachen.
Die Behandlung sollte frühzeitig in einer Fachabteilung für Psychosomatik erfolgen. Die Aufarbeitung von Ängsten und Zwangsvorstellungen wird durch therapeutische Maßnahmen, wie Psychotherapie, unterstützt. Tageskliniken sind dabei in vielen Fällen besser geeignet als stationäre Einrichtungen.
Prognose
Die Krankheitseinsicht und eine frühzeitige Behandlung sind entscheidend für die Prognose. Ohne adäquate Therapie kann eine Orthorexia nervosa zu schwerwiegenden körperlichen und psychischen Komplikationen führen.
Quellen
- Orthorexie - Pflegewiki, abgerufen am 12.12.2024
- Versionsgeschichte des Artikels Orthorexie - Pflegewiki, abgerufen am 12.12.2024
um diese Funktion zu nutzen.