Neurofeedback
Definition
Das Neurofeedback ist ein verhaltenstherapeutisches Verfahren bei dem in Echtzeit mittels EEG eine Rückmeldung über die Gehirnaktivität des Patienten übermittelt wird, um anhand dessen neuronale Muster zu erkennen und zu steuern. Ziel ist hierbei die bewusste Eigenregulation spezifischer Hirnareale und -aktivitäten.
Wirkmechanismus
Die Neurofeedbacktherapie basiert auf dem Prinzip der operanten Konditionierung. Das Vorgehen besteht darin, dass mittels EEG (häufigste Methode) oder seltener fMRI/fNIRS die elektrische oder hämodynamische Aktivität des Gehirns in Echtzeit gemessen und als visuelles oder auditives Feedback zurückgemeldet wird. Die Patienten werden instruiert, bestimmte Muster der Hirnaktivität zu verstärken oder zu hemmen, wobei sie für erwünschte Veränderungen positives Feedback erhalten (operante Konditionierung).
Ziel ist es, durch wiederholtes Training die Fähigkeit zur Selbstregulation spezifischer neuronaler Parameter zu verbessern. Bei EEG-Neurofeedback werden meist Frequenzbänder (z. B. Erhöhung von Beta, Reduktion von Theta bei ADHS) oder langsame kortikale Potenziale (SCP) trainiert, um die kortikale Erregbarkeit und damit kognitive Funktionen wie Aufmerksamkeit oder Impulskontrolle zu modulieren.
Indikationen
Die klinische Wirksamkeit von Neurofeedback ist für einzelne Indikationen wie ADHS und Epilepsie am besten untersucht, bleibt aber weiterhin Gegenstand der Forschung und methodischen Diskussion.
Die Wirksamkeit, Mechanismen, Vor- und Nachteile des Neurofeedbacks sind aktuell (2025) Grundlage für viele Studien.
Risiken
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Neurofeedback zählen milde, überwiegend vorübergehende Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit und Schlafstörungen. Diese Symptome klingen meist schnell wieder ab und können durch eine Anpassung des Trainingsprotokolls in den folgenden Sitzungen vermieden werden.
Schwerwiegende oder dauerhafte Nebenwirkungen sind laut Fachliteratur selten.
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen für Neurofeedback sind in der Literatur nicht eindeutig definiert. Dennoch gibt es einige relative Kontraindikationen, die häufig in der klinischen Praxis umgesetzt werden. Dazu gehören akute psychotische Episoden, nicht kontrollierbare Epilepsie, schwere kognitive Einschränkungen, fehlende Fähigkeit zur Compliance.
Quellen
- Sitaram et al., Closed-loop brain training: the science of neurofeedback, Nat Rev Neurosci, 2017
- Westwood et al., Neurofeedback for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder: A Systematic Review and Meta-Analysis, JAMA Psychiatry, 2025
- Hurt et al., Quantitative EEG neurofeedback for the treatment of pediatric attention‑deficit/hyperactivity disorder, autism spectrum disorders, learning disorders, and epilepsy, Child Adolesc Psychiatr Clin N Am, 2014
- Micoulaud-Franchi et al., Electroencephalographic neurofeedback: Level of evidence in mental and brain disorders and suggestions for good clinical practice, Neurophysiol Clin, 2015
- Thibault et al., Neurofeedback, Self-Regulation, and Brain Imaging: Clinical Science and Fad in the Service of Mental Disorders, Psychother Psychosom, 2015