Langsames kortikales Potential
Synonyme: langsames Hirnpotential
Englisch: slow cortical potential, SCP
Definition
Langsame kortikale Potentiale, kurz LKP, sind zeitlich ausgedehnte und niederfrequente (< 1 Hz) Spannungsveränderungen im neokortikalen EEG. Sie zeigen Veränderungen der neuronalen Erregbarkeit und treten in einem Zeitfenster von hundert Millisekunden bis zu mehreren Sekunden auf.
Physiologie
LKPs entstehen vorwiegend aus summierten exzitatorischen postsynaptischen Potentialen (EPSPs) oder inhibitorischen postsynaptischen Potentialen (IPSPs) kortikaler Pyramidenzellen. Dabei deuten negative LKPs auf eine Zunahme kortikaler Erregbarkeit (intrazelluläre Depolarisation) hin, während positive LKPs mit einer Abnahme der Erregbarkeit einhergehen.
Die Potentiale sind nicht mit Aktionspotentialen oder postsynaptischen Potentialen zu verwechseln, sondern spiegeln das synchrone Aktivitätsniveau großer Netzwerke wider. Sie sind Ausdruck umfangreicher regulatorischer Adaptionen, wie sie etwa bei Erwartung, Motivation, Aufmerksamkeit oder Handlungsplanung auftreten.
Messung
Während ein Elektroenzephalogramm üblicherweise mit einem Wechselstromverstärker (AC-Verstärker) aufgezeichnet wird, um auch hochfrequente Potentiale messen zu können, ist für die Messung langsamer kortikaler Potentiale ein Gleichstromverstärker (DC-Verstärker) notwendig. Damit einher geht allerdings eine hohe Artefaktanfälligkeit durch Hautpotentiale und elektrodermale Aktivität, die üblicherweise durch einen AC-Verstärker unterdrückt werden.