Perchlorat
Definition
Als Perchlorate werden chemische Verbindungen bezeichnet, die ein Perchlorat-Anion (ClO4-) enthalten. Sie stellen Salze der Perchlorsäure (HCIO4) dar.
Chemie
Perchlorate sind meist farblose, wasserlösliche Feststoffe. Sie enthalten Chlor in seiner höchsten Oxidationsstufe (+7). Zu den wichtigsten Perchloraten zählen:
- Ammoniumperchlorat (NH4ClO4)
- Kaliumperchlorat (KClO4)
- Natriumperchlorat (NaClO4)
Vorkommen und Synthese
Perchlorate befinden sich zum Beispiel zu großen Mengen in Staub eingelagert. Dabei handelt es sich um Verbindungen, die durch Redoxreaktionen innerhalb der Atmosphäre entstehen und durch langsames Absinken auf die Erdoberfläche gelangen. Dabei unterscheidet sich der Gehalt an Perchlorat im Staub bzw. Erdboden stark, je nach Klima und Regenhäufigkeit in der Region. In Gegenden mit regelmäßigen Niederschlägen – wie Mitteleuropa – werden die Salze aus dem Boden ausgewaschen, gelangen in den Wasserkreislauf und werden durch Destruenten metabolisiert. In sehr trockenen Gebieten, wie z. B. Wüsten, reichern sich dagegen oft große Mengen an Perchlorat an. Die höchsten Konzentrationen finden sich in der Atacamawüste in Chile.
Industriell werden Perchlorate durch Elektrolyse von Chloriden hergestellt.
Anwendungen
Perchlorate werden v.a. als Treibmittel für Raketen, Feuerwerkskörper und Leuchtraketen eingesetzt. Weiterhin verhindern sie eine statische Aufladung in Lebensmittelverpackungen. Perchlorate werden auch zur notfallmäßigen Herstellung von Sauerstoff in der Raumfahrt und in U-Booten verwendet.
Pharmakologie
Perchlorat ist ein kompetitiver Antagonist des Natrium-Iodid-Symporters (NIS) von Schilddrüsenzellen. Es hemmt als somit die Iodidaufnahme und die Synthese von Schilddrüsenhormonen (Thyreostatikum).
Oral verabreichtes Natriumperchlorat ist indiziert zur Prophylaxe und Therapie iodinduzierter Hyperthyreosen, z.B. vor Gabe eines jodhaltigen Röntgenkontrastmittels und zum Schutz der Schilddrüse bei szintigrafischen Untersuchungen anderer Organe mit radioaktivem Iodid. Aufgrund von möglichen Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen, Agranulozytose) zählt es als Mittel der zweiten Wahl.
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