National Early Warning Score
Definition
Beim National Early Warning Score, kurz NEWS, wird aus der klinischen Beobachtung der Patienten, insbesondere ihrer Vitalparameter, ein Score zur Einschätzung der Dringlichkeit und Intensität medizinischer Maßnahmen gebildet.
Hintergrund
Der National Early Warning Score wurde zur Anwendung durch Pflegepersonen auf Stationen entwickelt.[1] Er soll als Hilfsmittel und nicht als Ersatz für die Beurteilung von Patienten eingesetzt werden. Das Pflegepersonal soll bereits frühzeitig nach eigenem Ermessen auf Gesundheitsprobleme des Patienten reagieren.
Der NEWS wird bei der Aufnahme und regelmäßig während des gesamten Aufenthalts erhoben. Er wird für alle Patienten über 16 Jahren empfohlen. Schwangere werden nicht in ihn einbezogen. Besondere Vorsicht bei der Beurteilung des Scores ist bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) angeraten.[1]
Beim NEWS werden die Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung im Blut, die Körpertemperatur, der systolische Blutdruck, der Puls und das Bewusstsein erfasst. Das Bewusstsein wird nach dem AVPU-Schema beurteilt. Für jeden Parameter ist ein Normalbereich definiert. Je nach Ausmaß der Abweichung vom Normwert werden Punkte vergeben (siehe Abbildung) und aufaddiert.[1] Dieser Summenwert wird um zwei Punkte erhöht, wenn der Patient Sauerstoff erhält. Die Abbildungen können gratis aus dem Internet heruntergeladen werden.[1]
Der Score mündet in einen entsprechenden Maßnahmenkatalog, der den Gegebenheiten der jeweiligen Institution angepasst wird.[1]
Um möglichst alle Patientenrisiken zu erfassen, zugleich aber die Ressourcen im Krankenhaus zu schonen, gibt es eine Unterteilung in drei Risikogruppen: "niedrig", "mittel" und "hoch". Diese Risikogruppen lösen jeweils eine spezifische Kaskade mit bestimmten Maßnahmen aus. Ein Summenwert von 5 triggert beispielsweise einen mittleren Alarm. Wenn nur ein Parameter einen Summenwert von 3 hat, wird der mittlere Alarm ebenfalls ausgelöst. Beispielsweise sind sofortige medizinische Maßnahmen erforderlich, wenn isoliert die Herzfrequenz unter 40 Schläge pro Minute absinkt. Ab einem Summenwert von 7 handelt es sich um ein hohes Risiko.[1]
Für jede Risikogruppe wird beschrieben, welche Berufsgruppe den Patienten in welchem Zeitfenster begutachten muss. Zusätzlich wird festgelegt, in welchen Zeitabständen der Score erneut erhoben werden soll. Je höher die Risikogruppe, desto kürzer sind dabei die Zeitabstände. Zusätzlich wird festgelegt, ob Patienten in der Risikogruppe "hoch" in eine andere Abteilung mit mehr Betreuung, z.B. eine Intensivstation, verlegt werden sollen. Ist der Punktwert 0, wird der NEWS alle zwölf Stunden wiederholt. Bei einem Punktewert von 1 bis 4 wird der NEWS alle vier bis maximal sechs Stunden erneut erhoben.
Bei einem mittleren Alarm muss die Pflege rasch das medizinische Behandlungsteam informieren. Zusätzlich wird der Patient durch einen Arzt mit besonderen Kenntnissen in der Notfallmedizin begutachtet. Darüber hinaus werden die Vitalwerte des Patienten kontinuierlich überwacht. Dafür muss der Patient eventuell in eine andere Abteilung verlegt werden. Wenn der Gessamtscore 7 oder größer ist, muss die Pflege sofort das medizinische Behandlungsteam inklusive mindestens einem Facharzt informieren. Zusätzlich soll der Patient von einem ärztlichen Team mit notfallmedizinischer Kompetenz, insbesondere auch im Atemwegsmanagement, begutachtet werden. Ggf. wird der Patient in eine Intensivstation verlegt.[1]
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