NARP-Syndrom
Abk. für Neuropathie, Ataxie, Retinopathia Pigmentosa
Definition
Das NARP-Syndrom bezeichnet eine erblich bedingte mitochondriale Dysfunktion (Mitochondriopathie), die durch eine Symptomentrias aus Neuropathie, Ataxie und Retinopathia pigmentosa gekennzeichnet ist.
ICD10-Code: G31.8
Epidemiologie
Die Prävalenz der Erkrankung wird auf 1/12.000 geschätzt.
Ätiopathogenese
Ursache des NARP-Syndroms ist eine Punktmutation des MTATP6- Gens an Position 8993 der mitochondrialen DNA (mtDNA), in Folge derer die Untereinheit 6 des Atmungskettenkomplex V (ATPase 6) fehlexprimiert wird. Es resultiert eine mitochondriale ATPase-Insuffizienz mit ATP-mangelbedingter Zelldegeneration der betroffenen Gewebe.
Klinik
Die Erstmanifestation des NARP-Syndroms beginnt in der Regel im jungen Erwachsenenalter (20. LJ). Symptomatisch äußert es sich in
- peripher nervösen Symptomen
- zentralnervösen Symptomen
- Sehstörungen (siehe Retinopathia pigmentosa)
Die Schwere der Verlaufsform korreliert mit dem Heteroplasmiegrad der Erkrankung. Fulminante Verlaufsformen gleichen Mutationstypus mit einem Heteroplasmiegrad >90% äußern sich als mütterlich vererbtes Leigh-Syndrom (MILS= maternally inherited Leigh Syndrom).
Diagnostik
Die Diagnostik des NARP- Symptoms erfodert eine dezidierte neurologische, ophthalmologische und genetische Untersuchung.
Neurologischer Befund
Neurologischer Status
Der neurologische Status ist in der Regel nicht hinweisgebend. In Abhängigkeit des Schweregrades (s.o.) können Sensibilitätsstörungen oder pathologische Reflexe (MILS) nachgewiesen werden.
Funktionsdiagnostik
Bezüglich der Ursachenabklärung der Muskelschwäche zeigt sich ein normgerechtes EMG bei pathologisch verändertem ENG-Befund.
Bildgebung
Kernspintomographisch lassen sich atrophische Veränderungen im Bereich des Kleinhirns nachweisen.
Ophthalmologischer Befund
siehe Retinopathia pigmentosa
Molekulargenetische Untersuchung
Die molekulargenetische Untersuchung beinhaltet die Familienanamnese und den Mutationsnachweis mittels PCR-Amplifizierung und gelelektrophoretischer Sequenzanalyse des betroffenen Genlocus in Leukozyten. Als Probematerial dienen 5- 10ml EDTA-Blut.
Therapie
Eine kausale Therapie des NARP-Syndroms gibt es nicht. Palliative Therapieansätze bestehen in der Behandlung der Retinopathie.
um diese Funktion zu nutzen.