Musculus gracilis (Veterinärmedizin)
Synonyme: M. gracilis, schlanker Schenkelmuskel
Definition
Der Musculus gracilis ist ein Skelettmuskel der medialen Gruppe der primären Hüftgelenksmuskulatur. Er ist bei allen Haussäugetieren ausgebildet.
Anatomie
Der Musculus gracilis ist - anders als der Musculus gracilis des Menschen - beim Tier eine breite Muskelplatte, die kaudal vom Musculus sartorius der medialen Oberfläche des Oberschenkelbeins aufliegt.
Verlauf
Der Muskel entspringt aponeurotisch an der Beckensymphyse. Seine Aponeurose überzieht die mediale Fläche der Adduktoren, um sich in der Mittelebene mit der Aponeurose der Gegenseite zu verbinden. Durch diese flächenhafte Bindegewebsschicht entsteht eine medial gelegene und schwer trennbare Sehnenplatte (Tendo symphysialis), die ebenfalls an der Beckensymphyse ansetzt und den Musculi adductores als Ansatz dient.
Etwa auf Höhe des Kniegelenks geht die Muskelplatte erneut in eine Aponeurose über, die wiederum mit der Fascia cruris verschmilzt.
Funktion
Der Musculus gracilis führt bei Kontraktion zu einer starken Adduktion im Hüftgelenk. Bei festgestellter Gliedmaße wird der Rumpf zur Seite gezogen, wobei beim Fleischfresser zusätzlich eine Streckung des Tarsalgelenks (über Tendo accessorius) erfolgt.
Innervation
Die motorische Innervation erfolgt über den Nervus obturatorius.
Literatur
- Messner, Patrick, Renkin, Maria. Anatomie des aktiven & passiven Bewegungsapparates der Haussäugetiere. Band III (Myologie). Vienna Academic Press, 2017