Morbus Iselin
nach Hans Iselin (1878-1953), deutscher Chirurg
Synonym: Iselin-Syndrom
Englisch: Iselin disease
Definition
Als Morbus Iselin wird eine apophysäre Osteochondrose an der Basis des 5. Metatarsalknochens bezeichnet, welche die Ansatzstelle des Musculus peroneus brevis bildet.
Epidemiologie
Der Morbus Iselin ist ein seltenes Krankheitsbild und tritt meist um das 12. bis 13. Lebensjahr auf. Es wird jedoch von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.
Ätiologie
Die genaue Ursache der Ossifikationsstörung ist derzeit (2022) unklar. Risikofaktoren sind eine gesteigerte Belastung und repetitive Mikrotraumata durch Zugbelastung der Peroneus-brevis-Sehne am knöchernen Ansatz. Auch genetische Faktoren werden diskutiert.
Obwohl der Morbus Iselin häufig als Apophysitis bezeichnet wird, spielen entzündliche Prozesse nur eine untergeordnete Rolle.
Klinik
Die Patienten klagen meist über lokale Schmerzen am lateralen Fußrand, anfangs oft nach sportlichen Belastungen, später auch in Ruhe. Insbesondere Inversionsbewegungen des Sprunggelenks mit Zugbelastung des Musculus peroneus brevis können die Schmerzen intensivieren. Der initiale Reiz zeigt sich in Form von lokaler Überwärmung, Schwellung und Rötung über der Basis des 5. Metatarsalknochens.
Diagnostik
Die Diagnose kann meist klinisch gestellt werden. In der klinischen Untersuchung lässt sich ein Druckschmerz am Ansatz der Peroneus-brevis-Sehne provozieren, verstärkt bei forcierter Plantarflexion und Dorsalextension sowie bei forcierter Eversion und Inversion.
Zum Ausschluss anderer Ursachen (z.B. Malignom, Infektion, Fraktur) sollten konventionelle Röntgenbilder in anterior-posteriorem, lateralem sowie lateral-obliquem Strahlengang angefertigt werden. Die Apophyse stellt sich physiologisch schalenförmig in paralleler Ausrichtung zur Längsachse und lateral des 5. Metatarsalknochens dar. Bei Morbus Iselin erscheint die Apophyse hingegen vergrößert, fragmentiert, unregelmäßig oder wellenförmig.
Eine Magnetresonanztomographie (MRT) ist nur in Einzelfällen notwendig. Hier zeigt sich ein Knochenmarködem durch ein hohes Signal in T2w- bzw. STIR-Sequenzen.
Differenzialdiagnosen
Folgende Differenzialdiagnosen sollten erwogen werden:
Therapie
Aufgrund des meist selbstlimitierenden Verlaufs wird eine konservative Therapie empfohlen. In der Regel ist eine Belastungsreduktion von ca. 4 Wochen ausreichend. Unterstützend kommen Kryotherapie, lokale Applikation von NSAR, eine Sprunggelenksbandage und bettende Einlagen zum Einsatz. Eine operative Versorgung ist nur in seltenen Ausnahmen notwendig.
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