Mittelhirnsyndrom
Synonym: MHS, mesencephales Syndrom
Englisch: mesencephalic syndrome
Definition
Das Mittelhirnsyndrom bezeichnet den Symptomenkomplex einer akuten Schädigung des Mesencephalons durch pathologische Hirndrucksteigerung innerhalb der Fossa cranii media (siehe obere Einklemmung), hämorrhagischen Insult oder zerebrale Hypoxie.
Klinik
Klinisch wird das Mittelhirnsyndrom in III Stadien unterteilt, die durch progredienten Bewusstseinsverlust, Ausfall der Pupillenreaktion und positives Babinski-Zeichen gekennzeichnet sind. Das Vollbild (Stadium III) äußert sich in:
- Koma
- lichtstarren Pupillen
- Strecksynergismen (Dezerebrationsstarre)
- Hyperreflexie
bei erhaltenen Vitalfunktionen.
Komplikationen
Bei fortschreitenden Stammhirnschädigungen durch Hirndrucksteigerung besteht ein fließender Übergang zum lebensbedrohlichen Bulbärhirnsyndrom in Folge unterer Einklemmung.
Diagnostik
Die Abklärung der Mittelhirnschädigung erfolgt MRT-diagnostisch. Bei supramesencephaler Ursache ist die kontinuierliche Messung des intrakraniellen Druckes indiziert.
Therapie
Im Vordergrund der Therapie steht die Sicherung der Vitalfunktionen und des Hirnstoffwechsels durch:
- Beatmung mittels kontrollierter Hyperventilation
- Katecholaminen und Volumensubstitution.
Sekundäres Therapieziel ist die effektive Senkung des intrakraniellen Druckes durch Mannitol, Ventrikeldrainage oder Kraniotomie unter fortlaufender Kontrolle des interkraniellen Druckes und der Vitalfunktionen mittels intensivmedizinischem Monitoring. Die Ursachenbeseitigung erfolgt durch neurochirurgische Intervention (z.B. Hämatomausräumung, Tumorexstirpation).
siehe auch Schädel-Hirn-Trauma