Miliaria
Synonyme: Hitzepickel, Schweißfrieseln, Schweißbläschen, Schwitzbläschen, Dermatitis hidrotica
Definition
Als Miliaria bezeichnet man ein meist juckendes Exanthem, das durch vermehrtes Schwitzen bei Hitzeexposition entsteht.
Ätiologie
Miliaria entstehen durch starkes Schwitzen typischerweise bei Säuglingen, tropischer Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit und bei Menschen, die in feuchtwarmer Umgebung arbeiten. Adipositas begünstigt das Auftreten.
Pathophysiologie
Bei vermehrter Schweißproduktion kommt es zur Verlegung der Ausführungsgänge der Schweißdrüsen. Dies induziert eine entzündliche Reaktion des umliegenden Gewebes.
Einteilung
Die Miliaria kann verschiedene Hautschichten betreffen. Nach ihrem klinischen Aspekt unterteilt man sie in:
- Miliaria cristallina: Kleinste wasserklare, fragile Bläschen für wenige Stunden, die vor allem am Rumpf lokalisiert sind. Entsteht durch Verschluss der Ausführungsgänge im Stratum corneum.[1]
- Miliaria alba: Ähnlich wie Miliaria cristallina, nur mit milchigem Bläscheninhalt
- Miliaria rubra ("Roter Hund"): Akut auftretende, juckende, intensiv rote, punktförmige Bläschen, Pusteln und Papeln, die vor allem am Rumpf lokalisiert sind. Treten so gut wie nie im Gesicht, an den Handfläche und Fußsohlen auf. Die Symptome entstehen durch Verschluss der Ausführungsgänge im Stratum spinosum oder Stratum granulosum.
- Miliaria pustulosa: dichtstehende Pusteln, die verstärkt in den intertriginösen Bereichen auftreten, häufig bei Pseudohypoaldosteronismus Typ 1. Sie kommen durch Verlegung und Ruptur der Ausführungsgänge im Bereich der dermoepidermalen Junktionszone zustande.
- Miliaria profunda: Ähnelt klinisch der Miliaria rubra. Basiert auf dem Verschluss der Ausführungsgänge in der Dermis
Diagnostik
Die Diagnose wird klinisch gestellt. Wegweisend sind die Auslöser (Hitzeexposition, Kleidung, hospitalisierte oder bettlägerige Patienten). Histologisch zeigen sich intra- oder subepidermale Bläschen sowie ein entzündliches Infiltrat um die Schweißdrüsenausführungsgänge.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch ist insbesondere an eine Entzündung der Haarfollikel (Follikulitis) zu denken.
Therapie
Ein Therapie ist in der Regel nicht notwendig, da die Erkrankung nach Beendigung der Hitzeexposition von selbst abheilt. Bei starkem Juckreiz können Antihistaminika gegeben werden. Des Weiteren kann der Ausschlag mit einer Trockenpinselung (z.B. Zinkoxid-Schüttelmixtur) behandelt werden.
Prophylaxe
Prophylaktisch sollte die Exposition gegenüber übermäßiger Hitze vermieden werden, z.B. durch Aufenthalt in klimatisierten Räumen sowie durch das Tragen von klimatisch adäquater, lockerer Kleidung.
Quellen
- ↑ Goldberger T, Armoni-Weiss G. Miliaria Crystallina. N Engl J Med. 2023
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