Metabotroper Glutamatrezeptor 6
Englisch: metabotropic glutamate receptor 6
Definition
Der metabotrope Glutamatrezeptor 6, kurz GRM6 oder mGluR6, ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptor, der zur Gruppe III der metabotropen Glutamatrezeptoren zählt. Er reguliert die Calciumkonzentration und ist notwendig für die visuelle Wahrnehmung.
Genetik
mGluR6 ist durch das GRM6-Gen auf Chromosom 5 an Genlokus 5q35.3 kodiert.
Vorkommen
Der metabotrope Glutamatrezeptor 6 wird in den Bipolarzellen der Retina und in Melanozyten exprimiert.
Biochemie
Die Ligandenbindung bewirkt eine Konformationsänderung von mGluR6 und löst eine Signaltransduktion über Gi/o-Proteine aus. Diese hemmen die Aktivität der Adenylatzyklase und unterbinden so die cAMP-Synthese. Desweiteren steuert mGluR6 die Aktivität des Calciumkanals TRPM1.
Funktion
In der Retina spielt mGluR6 eine Rolle bei der elektrotonischen Erregungsleitung in den On-Zellen (einem Subtyp der Bipolarzellen). Er vermittelt nach Bindung von Glutamat die Schließung des Calciumkanals TRPM1, vermutlich über die G-Protein-Untereinheit Gαo, und trägt so zur Hyperpolarisation bei.
In Melanozyten hingegen aktiviert mGluR6 TRPM1 und erhöht damit die Calciumaufnahme. Der genaue Mechanismus ist derzeit (2024) ungeklärt, allerdings ist die inhibierende G-Protein-Untereinheit Gαo in Melanozyten auf Proteinebene nicht detektierbar. Tierexperimentelle Studien zeigen außerdem, dass mGluR6 wichtig für die Melaninproduktion ist.
Klinik
Mutationen im GRM6-Gen sind Auslöser für eine kongenitale Form der Nachtblindheit.
Quellen
- uniprot.org - GRM6, abgerufen am 08.12.2021
- Devi et al. Metabotropic glutamate receptor 6 signaling enhances TRPM1 calcium channel function and increases melanin content in human melanocytes Pigment Cell and Melanoma Research, 2013
- orpha.net Nachtblindheit, kongenitale stationäre, abgerufen am 08.12.2021