Mescalin
Synonyme: Meskalin, β-3,4,5-Trimethoxyphenethylamin, "Peyote"
Englisch: mescaline
Definition
Mescalin ist ein halluzinogenes Alkaloid, das zur chemischen Gruppe der Phenethylamine gehört. Es ist eine psychotrope Substanz.
Vorkommen
Mescalin ist in einigen Kakteenarten enthalten, aus denen es auf natürlichem Wege isoliert werden kann. In folgenden Kakteen konnte Mescalin sicher nachgewiesen werden:
- in dem in Mittelamerika beheimateten Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii)
- Echinopsis pachanoi
- Echinopsis peruviana
- Echinopsis bridgesii
Chemie
Mescalin ist ein Derivat des Trimethoxy-Phenylethylamins und weist eine chemische Ähnlichkeit zu dem körpereigenen Katecholaminen auf. Die Summenformel lautet C11H17NO3.
Mescalin ist löslich in Wasser, Alkohol und Chloroform und kann mittels Extraktion aus den oben genannten Kakteenarten gewonnen werden. Eine synthetische Herstellung ist ebenfalls möglich.
Wirkmechanismus
Wie bei den meisten halluzinogenen Alkaloide aus der chemischen Gruppe der Phenethylamine beruht der zentrale Wirkungsmechanismus auf einer Bindung von Mescalin an den 5-HT2A-Rezeptor des Serotonins. Dieser wird aktiviert und es kommt zu einem Eingreifen in den Serotoninstoffwechsel. Dabei fungiert Mescalin als Partialantagonist. Des Weiteren besitzt Mescalin eine starke Bindungsaffinität zum 5-HT2C-Rezeptor.
Wirkung
Bevor es zur eigentlichen psychotropen Wirkung kommt, erleidet der Konsument zunächst Übelkeit und manchmal kommt es auch zum Erbrechen. Der eigentliche Drogenrausch des Mescalins dauert in der Regel zwischen 6 und 10 Stunden. Nachwirkungen sind auch über diesen Zeitraum hinaus häufig zu beobachten. Bei oraler Aufnahme liegt die wirksame Dosis bei 200 – 400 mg bei der Verabreichung von Mescalin-Sulfat und bei 178 - 356 mg bei Gabe von Mescalin-Hydrochlorid. Die eigentlichen psychogenen Wirkungen bestehen im Normalfall aus folgenden Symptomen bzw. Elementen:
- anfangs Hyperaktivität und starke innere Unruhe
- leicht veränderte Wahrnehmung der Umwelt
- Intensivierung der Farbwahrnehmung
- Visionen, begleitet von mitunter sehr realistisch erscheinenden Halluzinationen
- Traumbilder bis hin zu starken Albträumen
- Realitätsverlust
- subjektive Verschärfung aller Sinneseindrücke
- halluzinatorische Visionen mit intensiven Glücksgefühlen und religiöser Tiefe (das Gefühl der Anwesenheit einer höheren Macht)
Rechtliches
Mescalin gilt in der Bundesrepublik Deutschland nach der Vierten Betäubungsmittel-Gleichstellungsverordnung (4. BtMGlV) vom 21. Februar 1967, in Kraft getreten am 25. Februar 1967, als nicht verkehrsfähiges Betäubungsmittel. Dadurch ist der Umgang mit Mescalin ohne Erlaubnis grundsätzlich strafbar. Die Kakteen selber fallen grundsätzlich nicht unter das Betäubungs- bzw. Suchtmittelgesetz, es sei denn, es ist eine Verwendung von Pflanzenanteilen als Rauschmittel beabsichtigt.
Geschichte
Im Jahre 1896 gelang dem deutschen Chemiker und Pharmakologen Arthur Heffter als erstes die Extraktion und Isolierung von Mescalin aus Kakteen. Im folgenden Jahrhundert – im Jahre 1919 – wurde durch den österreichischen Chemiker Ernst Späth die genaue Struktur von Mescalin aufgeklärt. Ferner gelang ihm als Erster die chemische Synthese dieses halluzinogenen Alkaloides.
Literatur
- Scherbaum: Das Drogentaschenbuch 6. Auflage, Thieme Verlag, 2019