Marstacimab
Handelsname: Hympavzi®
Synonym: marstacimab-hncq
Englisch: marstacimab
1. Definition
Marstacimab ist ein monoklonaler Antikörper, der zur Behandlung der Hämophilie A und Hämophilie B eingesetzt wird. Es handelt sich um einen Inhibitor des Tissue Factor Pathway Inhibitors (TFPI).
2. Wirkmechanismus
Marstacimab richtet sich gegen die Kunitz-Domäne 2 (K2) des Tissue Factor Pathway Inhibitors (TFPI). Dabei handelt es sich um ein Protein, das den extrinsischen Weg der Gerinnungskaskade hemmt. Durch die Blockierung der TFPI-Wirkung wird bei Hämophilie-Patienten der durch freien Faktor Xa ausgelöste extrinsische Weg der Blutgerinnung verstärkt, auch wenn kein Faktor VIII oder Faktor IX vorhanden ist.[1]
3. Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit nach subkutaner Applikation beträgt 71 %, das Verteilungsvolumen beträgt 8,6 Liter.[2]
4. Indikation
Marstacimab ist indiziert zur Routineprophylaxe von Blutungsepisoden bei Patientinnen und Patienten ab einem Alter von zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 35 kg mit:[1]
- schwerer Hämophilie A (angeborener Faktor-VIII-Mangel, FVIII < 1 %) ohne Faktor-VIII-Inhibitoren
- schwerer Hämophilie B (angeborener Faktor-IX-Mangel, FIX < 1 %) ohne Faktor-IX-Inhibitoren
5. Darreichungsformen
Marstacimab ist als Injektionslösung in einer Fertigspritze zur subkutanen Anwendung erhältlich.
6. Dosierung
Die Initialdosis beträgt 300 mg (zweimal 150 mg). Als Erhaltungsdosis werden einmal wöchentlich 150 mg s.c. verabreicht. Bei Patienten mit einem Körpergewicht über 50 kg kann die Erhaltungsdosis bei unzureichendem Ansprechen auf 300 mg erhöht werden. Marstacimab wird nicht zusammen mit Faktor VIII- oder IX-Ersatzpräparaten, sondern als Monotherapie eingesetzt.
Treten unter der Therapie Blutungen auf, werden diese mit Faktor VIII oder IX-Präparaten und nicht mit einer Dosiserhöhung von Marstacimab behandelt. Vor operativen Eingriffen ist die Therapie zu unterbrechen.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
7. Nebenwirkungen
- Thromboembolische Ereignisse: Bei deren Auftreten ist die Behandlung mit Marsticamab zu unterbrechen.
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Embryotoxizität
- Kopfschmerz
- Reaktionen an der Einstichstelle
- Juckreiz
8. Wechselwirkungen
In der Fachinformation sind keine Wechselwirkungen beschrieben.[2]
9. Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
11. Weblinks
- ↑ 1,0 1,1 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Hympavzi, EMA, abgerufen am 02.02.2025
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Full Prescribing Information Hympavzi, FDA; aufgerufen am 09.11.2024
- ↑ Letter of Approval, FDA 11.10.2024, abgerufen am 02.02.2025
- ↑ Hympavzi, EMA, abgerufen am 02.02.2025