O-6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase
Synonyme: AGT, AGAT
Englisch: O-6-methylguanine-DNA methyltransferase
Definition
Die O-6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase, kurz MGMT, ist ein Enzym im Zellkern, das die Modifikation von Guanin zu O-6-Methylguanin rückgängig macht. Es zählt zu den DNA-Reparaturproteinen.
Funktion
Physiologisch vermag MGMT die Mutation von Guanin zu O-6-Methylguanin zu reparieren, die vor allem durch alkylierende Reagenzien induziert wird. Durch die Aktivität von MGMT wird so eine Transkription des fehlerhaften Basentripletts verhindert. Eine Deletion des MGMT-Gens gilt als karzinogen.
Pathologie
Mutationen im MGMT-Gen bzw. Veränderungen in der Expression finden sich bei verschiedenen Arten von Karzinomen, darunter Kolon-, Lungen- und Hirntumoren. Dabei wird sowohl eine erhöhte als auch verminderte Konzentration bzw. Aktivität des Enzyms beobachtet.[1]
Klinische Relevanz
Eine Methylierung der MGMT-Promotorregion führt bei Patienten mit Glioblastom zu einer verbesserten Prognose sowie zu einem besseren Ansprechen auf eine Therapie mit Temozolomid oder eine Nitroseharnstoff-basierte Chemotherapie mit z.B. Carmustin. Ursächlich dafür ist die Tatsache, dass es sich bei den Wirkstoffen um Alkylantien handelt. Diese führen die oben genannte Mutationen von Guanin zu O-6-Methylguanin herbei, was die Proliferation von Tumorzellen hemmen kann. Eine hohe Aktivität von MGMT mindert diesen Prozess, da das Enzym die Alkylierung kontinuierlich rückgängig macht. Die Methylierung im Promotor reduziert die Expression und vermindert so die Aktivität von MGMT, was die Effektivität der Therapie steigert.[2]
Quellen
- ↑ Sharma et al Role of MGMT in tumor development, progression, diagnosis, treatment and prognosis. Anticancer Res. 2009
- ↑ Temozolomid- Prädiktor für Ansprechrate identifiziert Pharmazeutische Zeitung Online, abgerufen am 21.09.16