MERTK
Synonyme: MER, c-mer
Englisch: tyrosine-protein kinase Mer, proto-oncogene c-Mer, receptor tyrosine kinase MerTK
1. Definition
MERTK ist eine Rezeptor-Tyrosinkinase, die eine essenzielle Rolle bei der Phagozytose von apoptotischen Zellen und Zelltrümmern spielt. Sie gehört zur TAM-Familie der Tyrosinkinasen.
2. Genetik
Das MERTK-Gen befindet sich auf Chromosom 2 an Genlokus 2q14.1.
3. Biochemie
MERTK besitzt eine extrazelluläre Domäne mit zwei Ig-ähnlichen und zwei Fibronectin-Typ-III-Domänen sowie eine intrazelluläre Tyrosinkinase-Domäne. Liganden wie GAS6 und Protein S binden an die extrazelluläre Domäne und induzieren die Autophosphorylierung des Rezeptors, was zur Aktivierung nachgeschalteter Signalwege wie MAPK und PI3K führt.
4. Funktion
MERTK vermittelt die Phagozytose apoptotischer Zellen (Efferozytose) und trägt zur Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase bei. Im retinalen Pigmentepithel reguliert es die Phagozytose von Außensegmenten der Photorezeptoren, was für die Sehfunktion essenziell ist.
5. Klinische Relevanz
Mutationen im MERTK-Gen sind mit der autosomal-rezessiven Retinitis pigmentosa Typ 38 (RP38) assoziiert. Bei dieser Netzhauterkrankung kommt es zu einem progressiven Abbau der Photorezeptoren, was schrittweise zur Erblindung führen kann. Die Fehlfunktion von MERTK führt zu einer gestörten Phagozytose der abgestorbenen Photorezeptorsegmente, wodurch sich toxische Ablagerungen im subretinalen Raum ansammeln, welche die Netzhautfunktion beeinträchtigen.
Überexpression oder Fehlregulation von MERTK wurde zudem in verschiedenen Tumoren beobachtet und steht im Zusammenhang mit Tumorprogression und Therapieresistenz.
6. Quellen
- UniProt - MERTK, abgerufen am 25.03.2025
- Gal et al., Mutations in MERTK, the human orthologue of the RCS rat retinal dystrophy gene, cause retinitis pigmentosa, Nature Genetics, 2000