Longevity
Definition
Der Anglizismus Longevity, wörtlich übersetzt Langlebigkeit, ist ein Dachbegriff für die Bezeichnung von Forschungsaktivitäten und Maßnahmen, die darauf abzielen, das Leben zu verlängern und die Gesundheit im Alter zu erhalten.
Hintergrund
Die Forschung rund um "Longevity" konzentriert sich auf die biologischen, genetischen und umweltbedingten Faktoren, die den Alterungsprozess beeinflussen.
Ziel ist es, nicht nur die Lebensspanne ("life span") zu verlängern, sondern auch die Gesundheitsspanne ("health span") zu erweitern und so die Anzahl der Jahre, die ein Individuum bei guter Gesundheit verbringt. Dabei spielt u.a. der individuelle Lebensstil eine entscheidende Rolle. Determinierende Faktoren sind u.a. Ernährung, körperliche Aktivität, Stressmanagement und soziale Interaktionen. Zudem werden pharmakologische Ansätze und Anti-Aging-Therapien erforscht, um den Alterungsprozess zu verlangsamen.
Biochemie
Auf molekularer Ebene ist das Altern mit Prozessen wie oxidativem Stress, Telomerverkürzung, Proteinaggregation und DNA-Schäden verbunden. Des Weiteren spielen die Funktion der Mitochondrien sowie zelluläre Prozesse wie die Autophagie wahrscheinlich eine Rolle im Alterungsprozess. Viele dieser Prozesse werden mit dem Alter fehleranfälliger und bieten somit mögliche Zielpunkte für Therapien.
Genetik
Zwillingsstudien zeigen, dass etwa 20-30 % der Lebensdauervariation auf genetischen Faktoren basieren, der Rest wird durch den Lebensstil und externe Faktoren bedingt. Basierend auf Next Generation Sequencing (NGS) und genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) konnten inzwischen viele Gene identifiziert werden, die einen Einfluss auf die Longevity haben. So wurden u.a. Einzelnukleotidpolymorphismen (SNPs) im APOE-, FOXO3- und CETP-Gen identifiziert.
Klinische Bedeutung
Die Erforschung der Longevity hat mögliche Implikationen für die Gerontologie und das Gesundheitssystem, insbesondere angesichts der alternden Bevölkerung in vielen Ländern. Ein besseres Verständnis des Alterungsprozesses könnte zur Prävention von altersbedingten Krankheiten wie Alzheimer, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose beitragen.
Quellen
- López-Otín C et al., The Hallmarks of Aging, Cell, 2013
- WHO Fact sheet - Ageing and health, abgerufen am 12.11.2024