Leriche-Syndrom
nach René Leriche (1879-1955), französischer Chirurg
Synonym: Aortenbifurkations-Syndrom
Englisch: Leriche syndrome
Definition
Das Leriche-Syndrom ist eine Sonderform der pAVK und beschreibt den vollständigen bzw. inkompletten Verschluss der Aorta distal der Abgänge der Nierenarterien.
Ätiologie und Einteilung
Man unterscheidet den plötzlichen Aortenverschluss (akutes Leriche-Syndrom) sowie die chronische AVK der Aorta (chronisches Leriche-Syndrom). Während die akute Form zumeist durch kardiale Embolien verursacht wird, entsteht das chronische Leriche-Syndrom auf dem Boden einer Atherosklerose.
Symptomatik
Der akute Aortenverschluss ist ein Notfall und äußert sich den Symptomen des arteriellen Verschlusses (6 P nach Pratt, siehe Klinik der akuten pAVK). Die Patienten sind durch die Gefahr einer Rhabdomyolyse und eines darauf folgenden akuten Nierenversagens vital bedroht.
Bei der chronischen Form kommt es ischämiebedingt zu Schmerzen in Gluteal- und Oberschenkelmuskulatur (Claudicatio intermittens), erektiler Dysfunktion sowie zu Blasenentleerungsstörungen bei Beteiligung der Spinalarterien.
Therapie
Das akute komplette Leriche-Syndrom ist durch die vitale Bedrohung des Patienten ein Notfall. Die Ischämietoleranz des Gewebes und somit auch das operative Zeitfenster liegt zwischen sechs und zehn Stunden. Danach kommt es zu irreversiblen Schäden z.B. der Muskulatur und deren Komplikationen (z.B. Crush-Niere).
Eine unmittelbare Revaskularisierung mittels Thrombektomie ist das Mittel der ersten Wahl. Ist dieser Versuch frustran, besteht die Möglichkeit eines aortobiiliacalen bzw. aortobifemoralen Bypasses oder des Gefäßersatzes mit einer aortobifemoralen Y-Prothese.
Prognose
Aufgrund der Begleiterkrankungen und des oft schlechten Allgemeinzustandes der Patienten ist der akute Verschluss auch bei erfolgreicher OP mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.
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