Kiemenbogennerv (Veterinärmedizin)
Synonym: Schlundbogennerv
Definition
Die Kiemenbogennerven sind Hirnnerven, die Muskeln innervieren, die embryonal den Kiemenbögen entstammen.
Anatomie
Die Kiemenbogennerven bilden eine Gruppe von fünf Hirnnerven die motorisch Muskeln versorgen, die ursprünglich aus den Kiemenbögen stammen (viszerale Muskulatur). Alle diese Nerven haben außer dem motorischen auch noch einen sensiblen Anteil und - wie die Radix dorsalis der Spinalnerven - ein sensibles Ganglion.
Die Hirnnerven XI sowie XII sind teilweise oder auch ganz Halsnerven, da deren Ursprung im Zervikalmark und nicht (wie üblich) im Gehirn liegt. Die Nerven erhalten zudem teilweise einen parasympathischen Anteil, sodass die anfangs einheitliche Wurzel letztendlich gemischte Faserqualität besitzt.
Anhand diesen Gesichtspunkten können die Kiemenbogennerven wie folgt charakterisiert werden:
Hirnnerv | Faserqualität | Kiemenbogen |
---|---|---|
Nervus trigeminus (V) | motorisch, sensibel | 1. Kiemenbogen |
Nervus facialis (VII) | motorisch, sensorisch, parasympathisch |
2. Kiemenbogen |
Nervus glossopharyngeus (XI) | motorisch, sensibel, parasympathisch, sensorisch |
3. Kiemenbogen |
Nervus vagus (X) | motorisch, sensibel, parasympathisch |
4. Kiemenbogen |
Nervus accessorius (XI) * | motorisch | 5. Kiemenbogen |
* Der Nervus accessorius entstammt dem Halsmark (bis C7) und erhält seine Zuordnung zu den Kiemenbogennerven deshalb, weil sich seine kraniale Wurzel dem Nervus vagus anschließt und den Kehlkopf motorisch innerviert. Die Zuordnung ist aber v.a. dadurch gerechtfertigt, dass er der Nervus accessorius den Musculus trapezius und Musculus sternocephalicus innerviert, die embryologisch aus dem 5. Kiemenbogen abgeleitet werden. |
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band IV: Nervensystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004