Kaskade-Zeichen
Synonym: Wasserfall-Zeichen
Englisch: cascade sign
Definition
Das Kaskade-Zeichen ist ein radiologisches Zeichen in der kraniellen Magnetresonanztomographie (cMRT) bei parenchymalem Neuro-Behçet. In koronaren T2- oder FLAIR-Sequenzen zeigt sich eine aus dem Thalamus nach kaudal in Mesencephalon und Hirnstamm „herabstürzende“ hyperintense Läsionskonfiguration, die an einen Wasserfall erinnert.
Bildgebung
Auf T2- und FLAIR-Aufnahmen zeigen sich konfluierende Hyperintensitäten an der mesodienzephalen Übergangszone. Typischerweise betroffen sind Thalamus, Crus posterius der Capsula interna, Pedunculus cerebri und Anteile des Pons. In der koronaren Ebene ergibt sich daraus das kaskadenförmige Muster. Die Kontrastmittelaufnahme kann fleckig, ringförmig oder bogenförmig erscheinen. In Verlaufsuntersuchungen findet man häufig eine partielle Rückbildung mit abnehmendem Ödem und geringerer Kontrastmittelaufnahme. Eine Diffusionsrestriktion ist in der Regel nicht nachweisbar.
Klinische Bedeutung
Das Kaskade-Zeichen weist vor allem auf eine parenchymale ZNS-Beteiligung bei Morbus Behçet hin[1] und erhöht in passendem klinischem Kontext die diagnostische Wahrscheinlichkeit. Als Einzelbefund ist das Zeichen nicht beweisend. Es wurde auch bei AQP4-IgG-positiver Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) beobachtet.[2]