Kaninchenhunger
Synonym: mal de caribou
Englisch: Rabbit starvation
Definition
Unter dem Begriff Kaninchenhunger ist eine spezielle Form der Mangelernährung zu verstehen. Biochemisch betrachtet handelt es sich um eine Art Proteinvergiftung. Ursache ist eine Ernährung mit sehr großen Mengen mageren Fleisches bei gleichzeitig fehlender Alternativkost. Parallel hierzu müssen bestimmter exogene Stressfaktoren wie extreme Trockenheit oder Kälte herrschen. Der Kaninchenhunger ist in der heutigen modernen Industriegesellschaft kaum anzutreffen. Vielmehr betraf er Menschen, die überwiegende von der Jagd lebten.
Begrifflichkeit
Da die Ursache der Erkrankung ein übergroßer Genuss von magerem Fleisch ist und Kaninchenfleisch sehr mager ist, hat sich dieser Bezeichnung für die vorliegende Reaktion durchgesetzt.
Entstehungstheorien
Hypervitaminose
Um den hohen Kalorienbedarf beispielsweise alleine durch Kaninchen zu decken, wird als Unterstützung und wegen deren außerordentlich hohen Brennwert auch oft die Leber des Tieres mit verzehrt. Dies kann langfristig zu einem Überschuss an Vitamin A führen.
Kaloriendefizit
Ein erwachsener Mann benötigt täglich um die 3.000 kcal. Rohes Kaninchenfleisch liefert allerdings nur rund 114 kcal/100 g. Der männliche Jäger müsste über 2,5 kg Kaninchenfleisch täglich essen und zu diesem Zweck acht mittelgroße Wildkaninchen fangen.
Proteinüberschuss
Mehr als 300 g Eiweiß kann unser Körper nicht verarbeiten. Die Nieren sind bei Werten darüber nicht mehr in der Lage, den anfallenden Harnstoff aus dem Blut zu entfernen. Harnstoff und Ammoniak akkumulieren im Blut und können zu schweren Schäden führen. Da Eiweiß sehr kalorienarm ist, muss entsprechend viel konsumiert werden, was die Gefahr einer Vergiftung erhöht.
Symptome
- Kopfschmerzen
- Hypotonie
- Bradykardie
- Durchfall
- Müdigkeit
- Unwohlsein