Intradialytische Hypotension
Synonyme: Dialyseassoziierte Hypotension, DAH
Englisch: intradialytic hypotension
Definition
Die intradialytische Hypotension, kurz IDH, ist ein rasch auftretender Abfall des systolischen Blutdrucks um > 20 mmHg oder des mittleren arteriellen Drucks (MAP) > 10 mmHg während der Hämodialyse. Er kann zu einer Ischämie in den Organen führen und Gegenmaßnahmen erfordern.
Epidemiologie
Die IDH ist eine häufige Komplikation der Hämodialyse und tritt bei 5 bis 30 % aller Dialysebehandlungen auf.
Ätiologie
Häufige Auslöser der IDH sind eine schnelle oder übermäßige Ultrafiltration, eine rasche Reduktion der Plasmaosmolalität, ein fälschlicherweise zu niedrig verschriebenes Zielgewicht, autonome Neuropathie, verminderte kardiale Reserve, Einnahme von Antihypertensiva oder das Essen einer größeren Mahlzeit unmittelbar vor oder während der Dialyse.
Risikofaktoren
Zu den Risikofaktoren von IDH gehören höheres Alter, längere Dialysedauer, Diabetes mellitus, niedriger prädialytischer Blutdruck, Hypoalbuminämie, weibliches Geschlecht und ein höherer Body-Mass-Index.
Symptome
- Muskelkrämpfe
- Übelkeit und Erbrechen
- Unruhe
- Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit
- abdominelle Beschwerden
Therapie
- Pausieren der Ultrafiltration
- Lagern des Patienten in der Trendelenburg-Position
- Verabreichung von Sauerstoff, falls simultane Anzeichen von Hypoxie bestehen
- Intravenöse Flüssigkeitsgabe, falls der Blutdruck auf die o.g. Maßnahmen nicht anspricht
Gleichzeitig sollten Patienten auf die Ursachen der Hypotonie untersucht werden.
Prognose
Eine wiederkehrende IDH ist mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität assoziiert.
Quellen
- EDTNA/ERCA; Intradialytische Hypotonie; Dialyse aktuell; 25: 246-247
- Schumacher B; Vermeidung der Komplikation intradialytische Hypotonie – Umsetzung pflegerelevanter Forschungsergebnisse; Dialyse aktuell 2015; 19(1): 31-35
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