Inkompatibilität (Pharmazie)
Englisch: incompatibility
Definition
Unter einer Inkompatibilität versteht man in der Pharmazie eine Unverträglichkeit zwischen zwei oder mehreren Inhaltsstoffen eines Arzneimittels, die potentiell zu einer Beeinflussung der Wirkung oder Qualität führt.
Einteilung
Nach Erkennbarkeit kann man zwischen einer larvierten und einer manifesten Inkompatibilität unterscheiden. Eine larvierte Inkompatibilität kann organoleptisch nicht erkannt werden, da das Arzneimittel keine Änderungen in Farbe, Form oder Geruch erfährt. Ein Beispiel ist die Zersetzung des Wirkstoffs. Im Gegensatz dazu kann eine manifeste Inkompatibilität organoleptisch erkannt werden, da sich das Aussehen oder der Geruch ändert. Ein Beispiel ist das "Brechen" einer Creme.
Eine weitere Möglichkeit, Inkompatibilitäten einzuteilen, liegt in der Entstehungsweise. In dieser Hinsicht werden chemische und physikalische Inkompatibilitäten unterschieden.
Chemische Inkompatibilitäten
Chemische Inkompatibilitäten beruhen meist auf Unverträglichkeiten der Inhaltsstoffe eines Arzneimittels. Folgende Beispielen gehören zu dieser Klasse:
- Mischen von anionischen und kationischen Substanzen: Durch die entstehende Salzbildung wird die Bioverfügbarkeit und Löslichkeit beeinflusst. Häufige Beispiele sind Lokalanästhetika, Antibiotika. Konservierungsmittel und Emulgatoren.
- pH-Wert: Es ist streng darauf zu achten, dass der rezeptierbare pH-Bereich der Arzneimittel eingehalten wird. Ist der pH-Wert der Grundlage zu hoch oder zu niedrig, droht ein Ausfallen oder eine Zersetzung des Wirkstoffs.
- Spezielle Substanzen: Phenolische Substanzen interagieren mit Macrogolen, die in vielen Salbengrundlagen enthalten sind. Macrogole wiederum interagieren mit einer Vielzahl von Substanzen, z.B. Kaliumiodid, Silbersalzen, Acetylsalicylsäure, einigen Antibiotika und Kunststoffen sowie Sauerstoff.
Physikalische Inkompatibilitäten
Physikalische Inkompatibilitäten beruhen auf physikalischen Gersetzmäßigkeiten. Die Übergänge zwischen chemischen und physikalischen Inkompatibilitäten sind fließend. Folgende Beispiele gehören zu dieser Klasse:
- Brechen einer Creme durch Vermischen nichtkompatibler Grundlagen (z.B. Verdünnung einer O/W-Emulsion mit einer W/O-Creme)
- Verflüssigung durch Schmelzpunktdepression (z.B. beim Mischen von Campher mit Thymol)
- Ausfallen eines Inhaltsstoffes
- Verflüssigung der Grundlage aufgrund der Interaktion zwischen Phenolen und Hydrogelbildnern wie Celluloseethern
Prävention
In der Apotheke wird vor Anfertigung eines Rezepturarzneimittels eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt, im Rahmen derer die Rezeptur anhand eines standardisierten Verfahrens auf typische Inkompatibilitäten geprüft wird. Auf diese Weise können die wichtigsten und häufigsten Inkompatibilitäten ausgeschlossen werden.
um diese Funktion zu nutzen.