Musculus infraspinatus
von lateinisch: infra - unterhalb; spina - Stachel
Englisch: infraspinatus muscle
Definition
Der Musculus infraspinatus gehört zur dorsalen Gruppe der Schultermuskeln und ist ein starker Außenrotator des Humerus.
Verlauf
Der Musculus infraspinatus entspringt an der Fossa infraspinata an der dorsalen Seite des Schulterblattes und füllt diese weitgehend aus. Er setzt am Tuberculum majus des Oberarmknochens (Humerus) an und ist damit Teil der so genannten Rotatorenmanschette. Die Sehnen strahlen im Bereich der Insertion in die Supraspinatussehnen ein, sodass eine Trennung makroskopisch nicht möglich ist. Entsprechend variieren die Angaben zur sagittalen Ausdehnung der Infraspinatussehneninsertion zwischen 13 und 25 mm.
Innervation
Die Innervation des Musculus infraspinatus erfolgt durch den Nervus suprascapularis aus dem Plexus brachialis (Segmente: C4-C6).
Eine akzessorische Innervation durch den Nervus axillaris aus dem Plexus brachialis (Segmente C4 bis C6) ist ebenfalls möglich.
Funktion
Der Musculus infraspinatus ist zusammen mit dem Musculus deltoideus und dem Musculus supraspinatus für die Außenrotation des Oberarmes verantwortlich, an der er den stärksten Anteil hat. Darüber hinaus unterstützt er mit seinen oberen Teilen bei gesenktem Arm schwach die Abduktion. Bei gehobenem Arm hingegen wirkt der Muskel eher adduzierend.
Klinik
Entsprechend seiner Hauptfunktion im Schultergelenk führt ein Ausfall des Musculus infraspinatus vor allem zu einer Einschränkung der Außenrotation. Ein klinischer Test zur Untersuchung der Funktion des Musculus infraspinatus ist der Infraspinatus-Test.
Eine Infraspinatussehnenruptur tritt selten isoliert auf, sondern meist als Fortsetzung einer Supraspinatussehnenruptur nach dorsal oder im Rahmen einer Massenruptur der Rotatorenmanschette.