Idarucizumab
Synonym: BI 655075
Handelsname: Praxbind®
Definition
Idarucizumab ist ein Arzneistoff, der als Antidot gegen den direkten oralen Thrombinhemmer Dabigatran (Pradaxa®) entwickelt wurde. Es handelt sich um den Prototyp eines Anti-Antikoagulans.
Wirkmechanismus
Idarucizumab ist ein humanisiertes Antikörperfragment, das spezifisch an Dagibatran bindet und dadurch den Wirkstoff dosisabhängig inhibiert. Die Substanz hat eine 300-mal höhere Bindungsaffinität zu Dabigatran als Thrombin. Prokoagulatorische Wirkungen von Idarucizumab wurden in den Zulassungsstudien nicht beobachtet. Idarucizumab wird renal eliminiert.
Indikation
Mit Idarucizumab kann die Wirkung von Dabigatran sofort beendet werden, zum Beispiel bei schweren Blutungskomplikationen oder wenn ein dringender chirurgischer Eingriff erforderlich ist und das Abklingen der Wirkung nicht abgewartet werden kann. Damit soll Idarucizumab für dieses Medikament die gleiche Rolle spielen wie das Prothrombinkomplex-Konzentrat für die Cumarin-Derivate. Das Fehlen eines Antidots, um die Wirkung bei Bedarf schnell aufheben zu können, gehörte bisher zu den Argumenten gegen die Anwendung der neuen/direkten oralen Antikoagulantien.
Darreichungsform
Idarucizumab liegt als Injektions- bzw. Infusionslösung vor, die intravenös als Infusion oder Bolusinjektion gegeben wird.[1]
Dosierung
Bei der Studienpopulation wurde Idarucizumab in einer Dosis von 5 g, verteilt auf zwei Einzeldosen mit 2,5 g, angewendet. Damit kann rechnerisch eine Dabigatranmenge antagonisiert werden, die den höchsten gemessenen Plasmakonzentrationen in den Dabigatran-Anwendungsstudien entspricht. Der tatsächliche Bedarf ist im Einzelfall möglicherweise geringer.
Literatur
- Pollack CV et al: Idarucizumab for Dabigatran Reversal N Engl J Med 2015; 373:511-520 (Volltext frei zugänglich)
Quelle
- ↑ Gelbe Liste; Idarucizumab; Stand: November 2023