ISOBAR-Schema
Definition
Das ISOBAR-Schema ist ein Merkhilfe für klinische und präklinische Übergaben. Es stellt eine standardisierte Schrittfolge bereit, um relevante Informationen vollständig, präzise und in logischer Reihenfolge zu übermitteln. Das Schema wird in Krankenhaus, Rettungsdienst und Notaufnahmen eingesetzt und ist eine Weiterentwicklung des international verbreiteten ISBAR- bzw. SBAR-Formats.
Hintergrund
Kommunikationsfehler gehören zu den häufigsten Ursachen vermeidbarer Zwischenfälle im klinischen Alltag. Übergaben erfolgen oft unter Zeitdruck, in lauter Umgebung und mit wechselnden Teams. Standardisierte Schemata reduzieren das Risiko unvollständiger oder missverständlicher Informationen und verbessern sowohl die Patientensicherheit als auch die therapeutische Kontinuität.
ISOBAR wird im deutschsprachigen Raum zunehmend genutzt, da es gegenüber dem klassischen ISBAR einen zusätzlichen Schritt zur klaren Risikobenennung enthält. Dadurch erhält das übernehmende Team nicht nur Fakten, sondern auch eine Einschätzung möglicher Gefahren, Verschlechterungstendenzen und interventionspflichtiger Befunde.
Aufbau
Folgende Elemente sind im ISOBAR-Schema enthalten:
| Akronym | Bedeutung | Beispielhafte Maßnahme |
|---|---|---|
| I | Identifikation | Vorstellung des Patienten, Name/Alter |
| S | Situation | Notfallereignis, Erstbefund, Verdachtsdiagnose, Unfallmechanismus |
| O | Observation (Beobachtung) | XABCDE, OPQRST, Vitalwerte, EKG, qSOFA, durchgeführte Maßnahmen |
| B | Background (Hintergrund) | Vorerkrankungen, Dauermedikation, SAMPLER, Angehörige, Infektionsstatus |
| A | Aufgaben | Anstehende Notfallmaßnahmen |
| R | Rückfragen | Rückfragen durch das Team |
Literatur
- C.Triphaus: Strukturierte Patientenübergabe/-übernahme in der Notfallmedizin; Retten 2020, Thieme-Verlag, abgerufen am 26.11.2025
- M. Bernhard: Strukturierte Patientenübergaben– fakultativ oder obligater Standard?, News-Paper 2020, abgerufen am 26.11.2025