Synonym: Myositis ossificans circumscripta bzw. localisata
Englisch: heterotopic ossification
Bei den heterotopen Ossifikationen handelt es sich um Ossifikationen, die an verschiedenen Stellen im menschlichen Körper auftreten.
Heterotope Ossifikationen können spontan entstehen oder auch nach einem Trauma oder einer Operation auftreten. Möglich ist ebenfalls die Entwicklung nach einer neurologischen Erkrankung (z.B. Schädel-Hirn-Trauma oder Querschnittssyndrom).
Es wird davon ausgegangen, dass eine lokale Entzündung durch ein Knochentrauma, die Immobilisation und die venöse Stase zur Freisetzung von Wachstumsfaktoren führen. Die Wachstumsfaktoren verursachen zusammen mit undifferenzierten Stammzellen eine Aktivierung von Osteoblasten.
Heterotope Ossifikationen werden vor allem nach der Implantation einer Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP), aber auch nach Acetabulumfraktur, beim Morbus Paget und beim Morbus Bechterew beobachtet.
Heterotope Ossifikationen machen sich durch Schmerzen, Schwellung, Bewegungseinschränkung und Überwärmung bemerkbar.
Heterotope Ossifikationen können auf Röntgenbildern nachgewiesen werden. Jedoch sind sie auf diesen erst nach vier bis acht Wochen zu erkennen, was einen therapeutischen Nachteil mit sich bringt.
Die alkalische Phosphatase kann bis zum dreifachen des Normalwertes erhöht sein.
Die Methode der Wahl ist in der Regel die Knochenszintigraphie. Hier lässt sich genau beurteilen, ob die Läsion noch aktiv oder schon ausgebrannt bzw. ausgereift ist.
Die akute Therapie der heterotopen Ossifikationen besteht in kühlenden Packungen, Kaltluft, einer ausreichenden Analgesie und in schonenden Bewegungsübungen. Eine operative Therapie sollte frühestens nach einem halben Jahr bzw. nach Ausreifung erfolgen, da sonst ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv besteht.
Vor allem bei elektiven Hüft-TEPs oder Knie-TEPs stehen zur Prophylaxe verschieden Verfahren zur Verfügung. NSAR, hierunter vor allem Indometacin, beugen erwiesenerweise einer heterotopen Ossifikation vor. Diese sollten unabhängig vom Analgetikabedarf für mehrere Wochen eingenommen werden. Eine weitere Methode ist eine einmalige Bestrahlung des Operationsgebietes mit 10 gy. Diese sollte ca. 2 Stunden präoperativ erfolgen, kann aber auch noch bis zu 48 Stunden postoperativ durchgeführt werden.
Tags: Knochen, Knochenbildung, Ossifikation
Fachgebiete: Chirurgie, Orthopädie
Diese Seite wurde zuletzt am 26. Juni 2017 um 10:19 Uhr bearbeitet.
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