Hemmstofftest
Definition
Der Hemmstofftest ist ein Untersuchungsverfahren der Mikrobiologie. Hierbei wird flüssiges Probenmaterial darauf untersucht, ob es "Hemmstoffe", das heißt vor allem Antibiotika, enthält, da dies einen Einfluss auf das Ergebnis der mikrobiologischen Diagnostik haben kann. Der Hemmstofftest wird hauptsächlich aus Urin, aber auch aus Liquor, durchgeführt.
Hintergrund
Ein Tropfen des flüssigen Probenmaterials wird auf ein unbeschicktes Antibiotika-Testblättchen aufgetragen und auf einen Nährboden aufgelegt, der mit einem gegenüber Antibiotika hoch sensiblen Bakterium beimpft wurde. Hierfür wird üblicherweise Bacillus subtilis verwendet. Das Vorgehen entspricht dem Plattendiffusionstest.
Zeigt sich nach der Inkubation um das Testblättchen ein Hemmhof, so spricht dies für eine Antibiotikawirkung, der Hemmstofftest ist positiv. Prinzipiell können auch andere toxische Substanzen das Bakterienwachstum hemmen, etwa Chemotherapeutika zur Tumorbehandlung.
Wenn der Hemmstofftest positiv ist, kann das Ergebnis der Bakterienkultur unter Umständen von der tatsächlichen Infektionslage abweichen. Zum Beispiel können durch die längere Einwirkzeit des Antibiotikums während des Probentransportes Bakterien abgetötet werden, die in vivo aktiv sind. Die Urinkultur wird dann fälschlicherweise als steril beurteilt oder die Keimzahl zu niedrig bestimmt. Der Hemmstofftest erlaubt auch eine Aussage darüber, ob der Patient überhaupt Antibiotika erhält bzw. einnimmt (Compliance).
Um die Präanalytik zu optimieren, sollten Proben für die mikrobiologische Diagnostik möglichst vor der Antibiotikagabe gewonnen werden. Dies gilt insbesondere für Liquorproben, da Pneumokokken schon nach der ersten Anwendung eines wirksamen Antibiotikums meist nicht mehr anzüchtbar sind.
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