Gluten-Ataxie
Synonym: glutensensitive Ataxie
Englisch: gluten ataxia
Definition
Die Gluten-Ataxie ist eine erworbene, immunvermittelte Form der zerebellären Ataxie, die durch eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten ausgelöst wird. Sie kann auch ohne die klassischen gastrointestinalen Symptome einer Zöliakie auftreten.
Hintergrund
Gluten ist ein Protein, das in Weizen, Gerste und Roggen vorkommt. Im Gegensatz zur klassischen Zöliakie richtet sich die Immunantwort bei der Gluten-Ataxie nicht gegen die Darmschleimhaut, sondern gegen zerebelläre Strukturen.
Ätiopathogenese
Die Gluten-Ataxie zeichnet sich durch das Vorhandensein von Antikörpern gegen die Transglutaminase 6 aus. Dieses Enzym wird vor allem im Kleinhirn exprimiert.
Symptome
- ataktische Gangunsicherheit
- Tremor
- Störung der Feinmotorik (z.B. beim Schreiben oder Knöpfen)
- Dysarthrie
- Augenbewegungsstörungen (z.B. Nystagmus)
Diagnostik
Neben der üblichen Diagnostik bei Verdacht auf glutensensitive Erkrankungen ist v.a die Bestimmung von Anti-TG-6-Antikörpern im Serum relevant.
Therapie
Die einzige kausale Therapie ist eine lebenslange glutenfreie Diät. Wird diese eingehalten, kommt es teils zu einer Verbesserung der Symptomatik. In vielen Fällen kann der Krankheitsverlauf gestoppt oder zumindest verlangsamt werden.
Quellen
- IMD Labor Berlin – Autoantibodies against NEURONAL TRANSGLUTAMINASE 6 in suspected neurological manifestation of gluten intolerance, abgerufen am 25.03.2025