Glutaraldehyd
Synonym: 1,5-Pentandial
Englisch: glutaraldehyde
Definition
Glutaraldehyd ist eine niedermolekulare organische Verbindung, die an beiden Enden eine Aldehyd-Gruppe aufweist. Sie besteht aus einer linearen Kette von fünf Kohlenstoffatomen.
Eigenschaften
Die Summenformel von Glutaraldehyd ist C5H8O2. DIe Verbindung liegt aufgrund ihrer hohen Reaktivität nicht als Reinsubstanz vor, sondern meist in Form wässriger Lösungen. Sie verströmt einen unangenehmen, scharfen Geruch.
Medizinische Bedeutung
Glutaraldehyd ist als Desinfektionsmittel und Laborchemikalie weit verbreitet. In der Histologie dient es der Fixierung von Zell- und Gewebeproben, z.B. als Bestandteil der Karnovsky-Lösung. In der Labormedizin verwendet man es u.a. als Cross-Linker beim Beschichten von ELISA-Platten mit Peptiden.
Dermatologische Anwendungen von Glutaraldehyd-Lösungen sind Plantarwarzen und die therapieresistente Hyperhidrose.
Toxikologie
Glutaraldehyd ist stark giftig. Es verursacht schwere Verätzungen der Haut bzw. Schleimhäute und kann schwere Augenschäden auslösen. Das Einatmen von Glutaraldehyd-haltigen Dämpfen kann Allergien, asthmaartige Symptome oder Dyspnoe verursachen. Bei Ingestion größerer Mengen kann es neben Schleimhautverätzungen zu metabolischer Azidose, akutem Nierenversagen, Hepatitis und Rhabdomyolyse kommen.[1]
Im Rahmen einer chronischen Exposition wirkt Glutaraldehyd als Kontaktallergen und ist entsprechend als allergener Arbeitsstoff gelistet.
Quellen
- ↑ Thumtecho S, Sriapha C, Tongpoo A, Udomsubpayakul U, Wananukul W, Trakulsrichai S. Poisoning of glutaraldehyde-containing products: clinical characteristics and outcomes. Clin Toxicol (Phila). 2021 Jun;59(6):480-487. doi: 10.1080/15563650.2020.1832231. Epub 2020 Oct 28. PMID: 33112670.