Glottisödem (Hund)
Definition
Das Glottisödem des Hundes ist ein akut auftretendes Ödem der Larynxschleimhaut, der Epiglottis und der Plica aryepiglottica.
Ätiologie
Die Auslöser eines Glottisödems können vielfältig sein. Neben dem Einatmen von irritierenden Stoffen (z.B. Rauchgas) können auch Allergien, thermische Schäden durch heiße und trockene Luft sowie mechanische Reize (anhaltendes Bellen, traumatische endotracheale Intubation) zur Ödembildung führen.
Zusätzlich können brachyzephale Konstitutionen, Insektenstiche, aufgenommene Fremdkörper, eine beeinträchtigte lokale Blutzirkulation bei lokalen Traumata und eine hochgradige Entzündung des umgebenden Gewebes ein Glottisödem verursachen.
Pathogenese
Neben dem akuten und teils rasanten Anschwellen der gesamten Schleimhaut im Bereich der Epiglottis inkl. angrenzender Strukturen kommt es im weiteren Krankheitsverlauf zur Infiltrationen mit unterschiedlichen Entzündungszellen, die zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führen können.
Klinik
Die Symptome treten meist schlagartig auf. Neben Husten und heiserem Bellen kommt es zu Stimmverlust (Aphonie) und ausgeprägten Stenosegeräuschen. Im weiteren Verlauf treten Atemnot und Erstickungserscheinungen auf.
Differenzialdiagnosen
Mögliche Differenzialdiagnosen sind:
- obere Atemwegsprobleme
- pharyngeale Umfangsvermehrungen (Neoplasien)
- Fremdkörper
- Trauma
- Brachyzephalen-Syndrom
Diagnose
Die Diagnose wird laryngoskopisch gestellt. Die Schleimhaut von Larynx, Epiglottis und Plica aeryepiglottica erscheint deutlich gerötet und glasig.
Therapie
Bei drohender Erstickung muss unverzüglich Sauerstoff über eine Maske verabreicht werden. Falls erforderlich, ist eine Anästhesie mit anschließender Intubation bzw. Notfalltracheotomie durchzuführen.
Hunde in stabilem Zustand ohne schwere Atemnot sind mit rasch wirkenden Glukokortikoiden zu behandeln. Hierfür empfehlen sich wasserlösliche Glukokortikoide (z.B. Prednisolonhydrogensuccinat oder Methylprednisolonhydrogensuccinat) in einer Dosis von 5 bis 10 mg/kgKG, die intravenös oder intramuskulär verabreicht werden. Später kann auf eine perorale Therapie mit Prednisolon (0,5 bis 1 mg/kgKG 1 bis 2x täglich) umgestellt werden. Sobald sich die klinischen Symptome verbessern, wird die Behandlung über 2 bis 3 Wochen ausgeschlichen. Bei allergischer Genese mit daraus resultierender Hypotension kann zusätzlich noch Adrenalin (0,01 mg/kgKG i.m.) injiziert werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2017. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219961-3