Gadodiamid
Synonyme: Gadodiamidum, Gd-DTPA-BMA u.a.
Handelsname: Omniscan®
Englisch: gadodiamide
Definition
Bei Gadodiamid handelt es sich um ein lineares, nicht-ionisches, paramagnetisches, gadoliniumhaltiges Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie (MRT). Die Zulassung in Deutschland wurde 2018 aufgrund einer Empfehlung der EMA aufgehoben, da es unter der Anwendung zur erhöhten Inzidenz einer nephrogenen systemischen Fibrose (NSF) gekommen war.
Wirkmechanismus
Gadodiamid erhöht den Kontrast mittels des Gadoliniumkomplexes. Die Spin-Gitter-Relaxationszeit angeregter Atomkerne wird verkürzt und führt so zu einer erhöhten Signalintensität und einer damit einhergehenden Kontrastverstärkung.
Pharmakokinetik
Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 1,1 Stunden. Es fehlen Hinweise auf eine Plasmaproteinbindung von Gadodiamid. Die Substanz passiert nicht die intakte Blut-Hirn-Schranke. Der Wirkstoff wird nicht metabolisiert und folglich in unveränderter Form renal eliminiert.
Indikationen
Gadodiamid war vor der Aufhebung der Zulassung im Rahmen diagnostischer Zwecke zur Kontrastverstärkung bei der kranialen und spinalen Magnetresonanztomographie sowie bei der Ganzkörper- Magnetresonanztomographie (GK-MRT) inkl. Ganzkörper-MR-Angiographie (GKMRA) indiziert. Inzwischen wurde Gadodiamid zumindest in der EU durch makrozyklische Kontrastmittel ersetzt.
Applikationsform
Das Arzneimittel wurde als Injektionslösung appliziert.
Dosierung
Gadodiamid wurde in einer Dosis von 0,1 mmol/kgKG intravenös verabreicht (0,2 mL/kg einer 0,5 mol/L-Lösung). In Angiographieprotokollen kamen bis zu 0,3 mmol/kg zum Einsatz.
Nebenwirkungen
- Reaktionen an der Injektionsstelle: Schmerzen, Druck-, Wärme-, Kältegefühl
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Geschmacksstörungen
- Atemnot, anaphylaktischer Schock
Bei schwerer Niereninsuffizienz kann es zum Auftreten einer nephrogenen systemischen Fibrose (NSF) kommen.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- geplante bzw. erfolgte Lebertransplantation
- Nierenfunktionsstörungen
- Schwangerschaft, Stillzeit