Fibroepitheliale Mammahyperplasie (Katze)
Synonyme: (Feline) Fibroadenomatose, (feline) Mammahyperplasie, (feline) Fibroadenomatose
Definition
Die fibroepitheliale Mammahyperplasie ist eine hormonell bedingte Erkrankung der Milchdrüse bei der Katze. Sie ist durch die Zubildung mesenchymaler und epithelialer Zellen im Gesäuge gekennzeichnet.
Ätiologie
Der Auslöser der fibroepithelialen Hyperplasie der Mamma ist endogenes Progesteron, das im Anschluss an die Rolligkeit (Östrus) sezerniert wird. Zusätzlich können auch exogen verabreichte Progestagene die Krankheit verursachen.
Bei älteren weiblichen sowie männlichen Katzen ist meistens eine Progestagenbehandlung die Ursache.
Vorkommen
Die Erkrankung betrifft vorwiegend junge Kätzinnen nach der 1. oder 2. Rolligkeit.
Pathogenese
Sowohl endogenes Progesteron als auch exogen zugeführtes Progestagen verursachen eine Aktivierung der Milchdrüsen, die dann vermehrt Wachstumshormone ausschütten. Diese entfalten ihre Wirkung bevorzugt lokal im Bereich der Mamma, sodass es zur fibroepithelialen Hyperplasie kommt.
Klinik
Die Erkrankung geht zunächst ohne merkbare Störungen des Allgemeinbefindens einher. Unter Einfluss der Hormone kommt es jedoch zu einer ausgeprägten fibroepithelialen Hyperplasie des Gesäuges, die mit Erythemen, Ulzerationen und in schweren Fällen auch mit sekundären Mastitiden einhergehen kann.
Nach Wochen oder Monaten kommt es zu unterschiedlichen Vergrößerungen einzelner oder mehrerer Mammarkomplexe. Aufgrund der teils massiven Größenzunahme kann es zu ischämischen Läsionen und letztendlich auch zu Nekrosen kommen.
Differenzialdiagnose
Diagnose
Die Diagnose wird mittels Anamnese (typisches Alter, vorausgegangene Rolligkeit, eventuell Hormonbehandlung) und klinischer Untersuchung gestellt.
Therapie
Die Therapie der Wahl bei sexuell inaktiven Kätzinnen ist die Kastration (Ovarektomie). Bei Zuchttieren sollte die Progestagenbehandlung umgehend abgebrochen werden. Nach der Behandlung benötigen die Milchdrüsen im Durchschnitt 5 Monate, um sich vollständig zurückzubilden.
Durch die zusätzliche Gabe von Aglepriston (Progesteronrezeptorblocker) kann der Prozess stark beschleunigt werden. Aglepriston sollte v.a. bei massiv vergrößerten Mammarkomplexen sowie bei exogen verabreichten Progestagenen mit Langzeitwirkung appliziert werden. Initial sind 10 bis 15 mg/kgKG s.c. am 1. und 2. Tag zu verabreichen. Am 8. Tag wird die Injektion wiederholt – danach kann die Behandlung wöchentlich erfolgen, bis die Komplexe vollständig zurückgebildet sind.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Liegen gleichzeitig ulzerativ bzw. nekrotisch veränderte Gewebeabschnitte vor, sind chirurgische Interventionen erforderlich. Durch eine vorgängige Verabreichung von Aglepriston sowie einer systemischen Antibiose können Komplikationen vermieden und die Genesung gefördert werden.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
- N Dvojković N, Maćesić N, Bačić G, Folnozic I, Duričić D, Karadjole T, Babić N, Samardžija M. Feline fibroepithelial hyperplasia (FEH) – treatment options. 05/2015. Kleintierpraxis 60, 237-243. DOI: 10.2377/0023-2076-60-237