Enterostatin
Definition
Enterostatin ist ein im Gastrointestinaltrakt gebildetes Pentapeptid, das hormonähnlich wirkt und die Fettaufnahme begrenzt.
Aufbau
Enterostatin hat bei den meisten Säugetieren die Aminosäurensequenz Val-Pro-Asp-Pro-Arg, aber Val-Pro-Gly-Pro-Arg oder Val-Pro-Asp-Pro-Arg bei Nagetieren und Ala-Pro-Gly-Pro-Arg beim Menschen. Die konservierte Sequenz X-Pro-Y-Pro-Arg ist für den anorexigenen Effekt verantwortlich.[1][2]
Bildung
Durch fettreiche Nahrung wird die Expression des Gens für das Enzym Procolipase stimuliert. Mit Hilfe von Trypsin werden die Procolipasemoleküle gespalten, so dass zum einen die C-terminale Colipase entsteht (die als Kofaktor für die Lipase wirkt) und zum anderen Enterostatin.
Wirkung
Enterostatin wirkt auf unterschiedliche Weise, u.a. durch Stimulation afferenter Vagusfasern, die auf Sättigungszentren des Hypothalamus projizieren. Kerngebiete, die von Enterostatin beeinflusst werden, sind u.a. die Amygdala, der Nucleus arcuatus sowie der laterale und ventromediale Hypothalamus. Von dort ziehen efferente Projektionen zum Nucleus paraventricularis. Durch diesen Mechanismus wird u.a. die Sekretion von CRH stimuliert, die zur Hochregulation des HPA-Regelkreises führt. Weitere Wirkungen schließen eine Stimulation des braunen Fettgewebes und eine Hemmung der Insulinsekretion ein.
Klinische Studien
Die Erfolgschancen für einen möglichen medikamentösen Einsatz bei Adipositas sind unklar. Die Wirkung ist bei Adipösen möglicherweise durch eine Enterostatinresistenz begrenzt.[3]
Literatur
- ↑ Lin L, Okada S, York DA, Bray GA. Structural requirements for the biological activity of enterostatin. Peptides. 1994;15(5):849-54. doi: 10.1016/0196-9781(94)90041-8. PMID: 7984504.
- ↑ Lin L, York DA. 5-HT1B receptors modulate the feeding inhibitory effects of enterostatin. Brain Res. 2005 Nov 16;1062(1-2):26-31. doi: 10.1016/j.brainres.2005.09.029. Epub 2005 Oct 26. PMID: 16256085; PMCID: PMC2526559.
- ↑ Prasad C, Imamura M, Debata C, Svec F, Sumar N, Hermon-Taylor J. Hyperenterostatinemia in premenopausal obese women. J Clin Endocrinol Metab. 1999 Mar;84(3):937-41. doi: 10.1210/jcem.84.3.5562. PMID: 10084574.
um diese Funktion zu nutzen.