Einsatzstichwort
Definition
Einsatzstichwörter sind standardisierte alphanumerische Kürzel, die im Rahmen der Einsatzdisposition durch den Leitstellendisponenten vergeben werden. Sie dienen dazu, das Einsatzgeschehen zu kategorisieren und die benötigten Rettungsmittel zu alarmieren.
Hintergrund
Einsatzstichwörter dienen der Vereinheitlichung der Alarmierung und sollen sicherstellen, dass unabhängig vom Disponenten ähnliche Einsatzsituationen zu einer vergleichbaren Alarmierung führen. In Deutschland sind die Einsatzstichwörter nicht einheitlich geregelt, sondern richten sich nach den landesrechtlichen Vorgaben sowie nach den regionalen Alarm- und Ausrückeordnungen (AAO). In der Praxis sind jedoch bestimmte Grundmuster erkennbar, sodass häufig ähnliche Einsatzstichwörter und Abkürzungen verwendet werden, z.B.:
- R: Rettungsdiensteinsätze
- F oder B: Brandeinsätze
- TH oder H: Hilfeleistungseinsätze
- ABC: Gefahrstofflagen
Die Grundstichwörter erhalten häufig noch Zusatzbezeichnungen (z.B. VU, Gas, PKW) sowie Ziffern (meist 0–6), um die Lagebeschreibung und die Schwere der Schadenslage einzuordnen.
Beispiele
| Einsatzstichwort | Bedeutung |
|---|---|
| K | Krankentransport |
| R0 | Rettungsdiensteinsatz ohne Sonderrechte |
| R1 | Rettungsdiensteinsatz mit Sonderrechten |
| R2 | Rettungsdiensteinsatz mit Sonderrechten und Notarzt |
| R3 | Nachforderung Notarzt |
| MANV 5 | Einsatz mit mehreren Verletzten (z.B. Verkehrsunfall, Gewalttat) |
| F1 | Kleinbrand (z.B. Brand im Außenbereich/ Mülleimer) |
| F2 | Mittelbrand (z.B. PKW) |
| F3 | Großbrand (z.B. Gebäudebrand) |
Hinweis: Es handelt sich um eine Auswahl an Stichwörtern, die nur in ausgewählten Regionen Anwendung finden. Einsatzstichwörter unterscheiden sich regional und können daher in anderen Bundesländern anders definiert werden.
Einsatzmittel
Jedes Einsatzstichwort ist mit einem hinterlegten Einsatzmittelvorschlag gemäß der Alarm- und Ausrückeordnung verknüpft. Diese legt fest, welche Fahrzeuge und Kräfte standardmäßig alarmiert werden sollen.
Dabei werden regionale Besonderheiten berücksichtigt:
- In einem Chemiewerk erfolgt bei Gefahrstoffaustritt die direkte Alarmierung von CBRN-Einheiten
- Bei einem Brand in einem Krankenhaus können automatisiert MANV-Strukturen (z.B. LNA, OrgL, Schnelleinsatzgruppe) ausgelöst werden
- Je nach Verfügbarkeit der Rettungsmittel werden besondere Lagen (z.B. MANV-Lagen) unterschiedlich definiert und führen zu unterschiedlichen Alarmierungsmustern.
Im Rettungsdienst werden die Fahrzeuge (RTW, NEF, KTW) GPS-basiert lokalisiert, um das jeweils nächstgelegene Rettungsmittel zum Einsatzort zu entsenden. Dies trägt u.a. dazu bei, dass die Hilfsfrist eingehalten werden kann.
Literatur
- Alarmierungsplanung in Bayern: BayVV 215 I 2279-2, abgerufen am 30.09.2025
- Gemeinsamer Runderlass des Hessischen Innenministeriums: Einsatzstichworte für Brand-, Hilfeleistungs- und Rettungsdiensteinsätze, abgerufen am 30.09.2025
- Einheitliche Einsatzstichworte für Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz, abgerufen am 30.09.2025