Gleitsehne
Synonym: Drucksehne
Definition
Eine Gleitsehne ist eine Sehne, deren Verlauf durch einen oder mehrere Knochen- oder bindegewebige Kanäle umgelenkt wird, sodass die Kraftübertragung nicht in direkter Verlängerung des zugehörigen Muskels erfolgt. Sie überträgt die Muskelkraft über ein Widerlager (Hypomochlion) und gleitet dabei durch Sehnenscheiden oder über knöcherne Strukturen hinweg. Gleitsehnen sind durch ihre Bauweise an wiederholte Bewegungen und Reibungseinwirkungen angepasst.
siehe auch: Zugsehne
Beispiele
- Sehnen der langen Fingerbeuger (z. B. Musculus flexor digitorum profundus): verlaufen durch den Karpaltunnel und werden in Sehnenscheiden geführt, bevor sie an den Phalangen ansetzen
- Sehne des Musculus peroneus longus: verläuft unter dem Fuß durch eine knöcherne Rinne am Os cuboideum und setzt an der Basis des Os metatarsale I an
- Sehne des Musculus tibialis posterior: verläuft hinter dem Innenknöchel und durch den Tarsaltunnel
Klinik
Gleitsehnen sind durch ihre komplexe Führung anfällig für Reibung, Kompression und degenerative Veränderungen. Entzündungen der Sehnenscheiden (Tendovaginitis) sowie Einklemmungen (Impingements) sind häufige Erkrankungen. Auch Sehnenrupturen sind bei degenerativ vorgeschädigten Gleitsehnen möglich.