Dirofilariose (Katze)
Synonym: Herzwurmerkrankung der Katze
Definition
Die Dirofilariose der Katze ist eine durch Dirofilaria immitis verursachte Parasitose bei der Katze. Sie kann mit der Herzwurmerkrankung der Hunde verglichen werden.
Erreger
Die Dirofilariose der Katze wird - wie beim Hund - durch Dirofilaria immitis verursacht. Diese Infektion kommt in den USA weit verbreitet vor. In Norditalien waren bei Untersuchungen bis zu 25 % der Katzen infiziert und in einer serologischen Studie (Antikörpernachweis) waren 16 % von 1.045 Katzen positiv.
Männchen werden bis zu 20 cm, die Weibchen sogar bis zu 30 cm lang. Die Mikrofilarien sind unbescheidet und können anhand ihres Hinterendes genau differenziert werden.
Klinik
Der Infektionsverlauf bei der Katze unterscheidet sich von dem des Hundes in mehrfacher Hinsicht. So sind Katzen für den Parasiten weniger geeignete Wirte, sodass auch die Befallsintensität meist gering (1 bis 2 Parasiten) ist. Hinzu kommt eine deutlich verlängerte Präpatenz auf 8 Monate, wobei meist keine Mikrofilarien im Blut erscheinen und die Lebensdauer der adulten Parasiten auf etwa 2 Jahre verkürzt ist.
Pathologische Veränderungen werden bereits durch präadulte Stadien hervorgerufen, sodass ein einziges adultes Stadium eine lebensbedrohliche Erkrankung verursachen kann. Hauptsächlich sind die Lungenarterien und die Lunge betroffen, weniger das Herz. Die klinischen Erscheinungen sind meist recht unspezifisch: Inappetenz, Erbrechen, Gewichtsverlust, Husten und Atembeschwerden. In manchen Fällen kommt es zu plötzlichen Todesfällen ohne vorherige klinische Zeichen. Selten tritt auch das Vena-cava-Syndrom auf.
Diagnose
Diagnostisch muss berücksichtig werden, dass meistens keine Mikrofilarien im Blut und oft auch keine zirkulierenden Antigene nachweisbar sind. Aus diesem Grund ist der Antikörpernachweis nützlich. Um Antikörper bei der Katze nachweisen zu können, sind verschiedene Schnelltets erhältlich. Die Spezifität von drei kommerzialisierten Tests betrug in einer vergleichenden Studien zwischen 77,5 und 99,1 %, die Sensitivität erreichte in einem Testsystem 89,5 %.
Katzen, die bei der Sektion frei von Dirofilarien waren, jedoch ein falsch-positives Antikörperresultat aufwiesen, sind vermutlich auf Kreuzreaktionen mit anderen Nematodenantigenen oder durch Antigene wandernder Larven zurückzuführen. Hier haben die Parasiten den Kreislauf noch nicht erreicht oder wurden bereits schon eliminiert.
Therapie
Bei einer Dirofilariose der Katze wird empfohlen - bei fehlender oder milder Symptomatik - abzuwarten bis eventuell eine Spontanelimination der Parasiten erfolgt. Begleitend kann eine symptomatische Behandlung mit Prednisolon (täglich 2 mg/kgKG p.o. während 2 Wochen, dann im Verlauf weiterer 2 Wochen allmähliche Senkung der Tagesdosis auf 0,5 mg/kgKG jeden zweiten Tag) erfolgen.
In Notfällen kann eine Therapie mit einem Makrofilarizid durchgeführt werden, jedoch besteht bei etwa einem Drittel der Fälle das Risiko thromboembolischer Komplikationen im Bereich der Lungenarterien.
Prophylaxe
Eine Prophylaxe der Dirofilariose ist mit allen makrozyklischen Laktonen möglich. Das Behandlungsschema wird hier im Prinzip wie bei Hunden durchgeführt, jedoch wird für Katzen eine höhere Dosis von Ivermectin empfohlen (24 μg/kgKG). Eine Prophylaxe mit Ivermectin erwies sich bei einer Untersuchung mit ca. 3.000 Katzen als sehr gut verträglich.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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