Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik
Englisch: descemet membrane endothelial keratoplasty, DMEK
Definition
Die Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik, kurz DMEK, ist ein minimal-invasives Verfahren der Hornhauttransplantation, bei der nur die innerste Schicht der Hornhaut, die sog. Descemet-Membran, isoliert ersetzt wird. Es handelt sich um den derzeitigen (2022) Goldstandard zur operativen Therapie endothelialer Hornhauterkrankungen.
Geschichte
Lamelläre Keratoplastiken werden seit den 1950er Jahren angewandt und wurden seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. 2006 entwickelte Dr. Gerrit Melles erstmals die Technik der DMEK.
Indikationen
Angewandt wird das Verfahren bei symptomatischen endothelialen Hornhauterkrankungen wie der Fuchs-Endotheldystrophie oder der bullösen Keratopathie. Die DMEK kann in einer operativen Sitzung als sog. Triple-DMEK mit dem Ersatz der Augenlinse (Kataraktoperation) bei Katarakt kombiniert werden. Weiterhin wird die DMEK bei Patienten angewandt, die ein Endothelversagen nach einer perforierenden Keratoplastik entwickeln sowie nach nicht erfolgreicher endothelialer Keratoplastik.
Operatives Vorgehen
Präoperativ wird die Iris des Patienten gelasert (Iridotomie), um dem Kammerwasser bei intraoperativ Gaseingabe einen zusätzliche Abflussweg zu ermöglichen. Der Operateur präpariert unmittelbar vor der OP das Spender-Transplantat, indem er die Descemet-Membran mit Trypanblau-Lösung einfärbt, vom restlichen Spendergewebe löst und schließlich in einen speziellen Injektor aufzieht.
Über zwei seitliche Hornhautparazentesen verschafft sich der Operateur Zugang zur Descemet-Membran des Patienten und führt anschließend eine Descemetorrhexis (Ablösung der Descemet-Membran) durch. Schließlich wird das neue Transplantat per Injektor in die Vorderkammer des Auges eingebracht, dort entfaltet und mittels Gaseingabe (bei Rückenlage des Patienten) an die restliche Hornhaut angedrückt. Um eine ideale Transplantatadhäsion zu erwirken, sollte der Patient postoperativ weiter auf dem Rücken liegen.
Vorteile
Im Vergleich zur perforierenden Keratoplastik wird bei der DMEK minimal-invasiv nur die betroffene Hornhautschicht ersetzt. Dadurch verbessern sich die Visusprognose und die Wundheilung. Weiterhin wurden geringere Raten an Transplantatversagen (<1%) verzeichnet. Vorteilhaft ist auch, dass das Verfahren in einer Sitzung mit einer Kataraktoperation kombiniert werden kann (Triple-DMEK).
Komplikationen
- Intraoperative Verletzung angrenzender Strukturen
- Tranplantatabstoßung
- Transplantatdislokation (mit Notwendigkeit der erneuten Gaseingabe, sog. "Rebubbling")
- Transplantatablösung
- Infektion
- Anstieg des Augeninnendrucks bis hin zum akuten Glaukom
Literatur
- Cursiefen et al.: DMEK: posteriore lamelläre Keratoplastiktechnik, Der Ophthalmologe, erschienen am 28.04.2010
- Gorovoy MS.: DMEK Complications. Cornea. 2014 Jan
- M. Matthaei et al.: Technik der DMEK, Der Ophthalmologe, erschienen am 15.06.2018
- Intra- and postoperative complications and their management in DMEK
- Melles et al.: Descemet membrane endothelial keratoplasty (DMEK), Cornea. 2006
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